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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 151

1911 - Breslau : Hirt
17. Die physikalischen Grundbedingungen südwestafrikanischen Lebens. 151 Süden nach Norden: In dem Maße, als wir uns dem Äquator nähern, in Zonen stärkerer Erwärmung, also höheren Auftriebs und entsprechend ergiebigerer Konden- sation der Luft kommen, wachsen die Niederschläge. So erhält das tropenfernste Gebiet, das südliche Groß-Namaland (in der Zone von 28-—26° südl. Br.), als Normal- mittel jährlich nur 120 mm Niederschlag. Im Groß-Namalande von 26—24° südl. Br. steigt der jährliche Niederschlag auf 180 mm, im Mischgebiet des Nama- und Da- maralandes (von 24—22° südl. Br.) auf 294 mm. Daun folgt das nördlich angren- zende Damaralaud (von 22—20° südl. Br.) mit 340 mm. Das Amboland endlich (von 20—17-1° südl. Br.) bietet mit einem Normaljahresmittel von 585 mm Nieder- schlag das nördliche Extrem, mit ihm greifen die echten tropischen Sommerregen in unser Schutzgebiet hinein. Werfen wir nun zur Vervollständigung des Bildes einen Blick auf das Land südlich des Orauje, so sehen wir hier die Regen in dem Maße wieder ergiebiger werden, als wir uns dem Optimum des kapländischen Winterregengebietes nähern. Diese Regenzone ragt aber nur mit ebenso schwachen Ausläufern wie die Tropenregen- zone von Norden, so in den äußersten Süden unseres Schutzgebietes. Daß die genannte Gesetzmäßigkeit in der Zunahme der Regenmenge von Westen nach Osten und von Süden nach Norden durch örtliche Verhältnisse im einzelnen modifiziert wird, ist selbstverständlich. Doch hüte man sich vor dem im Lande altein- gesessenen Irrtum, die südwestafrikanischen Regen fielen „strichweife" in dem Sinne, daß überhaupt die Bedingungen ihres Eintritts lokal engbegrenzt seien. Die Sta- tistik der Regeubeobachtungen hat vielmehr mit Sicherheit ergeben, daß diese Be- dingungen über weite Gebiete hinweg gleich, also von gewisser Gewähr sind. Gerade ergiebigere Regengüsse wurden auf weit entfernt liegenden Stationen, wie Otjim- bingwe, Wiudhuk, Rehoboth, Waterberg und Ontjo, als zeitlich zusammenfallend verzeichnet und sind deshalb hier mit Recht als ursachlich gleichbedingt anzusehen. ß) Die zeitliche Verteilung der Niederschläge im Schutzgebiet läßt sowohl in der Richtung vou Westen nach Osten wie in der Richtung von Süden nach Norden eine (a) Verschiebung der Hauptniederschläge vom Herbst-Winter auf den Frühliug-Sommer erkennen....... Grundlegend im großen für das Verständnis der räumlichen wie der jahres- zeitlichen Verteilung der Niederschläge in Deutsch-Süd westafrika ist die Einkeilung des Landes zwischen zwei Regenzonen grundverschiedener Art. Die eine, südliche, vom Kap der Guten Hoffnung her übergreifende, hat ihre Regen in der kühlen Jahres- zeit und nimmt vorwiegend die Küste ein; die andere, nördliche, für unser Schutz- gebiet bei weitem ergiebigere Zone, ragt aus den Tropen herein, mit Niederschlägen in der heißen Zeit vorwiegend das Binnenland befruchtend. Die Regen beider Zonen überschreiten bisweilen weit ihre normalen Grenzen: Sommergewitter können die Küste erreichen, und Winterregen kommen mit Südwestwinden, wie es scheint, regelmäßig alle Monate (Mai bis Juli) einmal tief in die Kalahari. Neben der Verteilung der Niederschläge (d) auf die einzelnen Jahreszeiten ist es für das Wirtschaftsleben gerade der Trockengebiete Südafrikas von größter Be- deutuug, wie sich die Niederschläge auf Perioden ganzer Jahrgänge verteilen. Bei Betrachtung der räumlichen Regenverteilung hatten wir schon gesehen (rechte Kolonnen der Tabellen auf S. 150), wie großen Schwankungen die Regen- mengen der verschiedenen Jahre unterworfen sind. Die dort mitgeteilten Extreme liegen keineswegs zeitlich weit auseinander, sind nur in Windhnk und Bethanien durch 9 Jahre, in Gobabis durch 5, in Otjimbingwe und Hohe Warte durch 4, in
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