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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
160 B. Zur Länderkunde, Kleine Antilopen, wie den Ducker und Steinbock, erlegt der Buschmann, indem er sich möglichst nahe heranschleicht und mit seiner Wurfkeule ein Bein zu zerschmettern sucht. Dann holt er das Tier int Lauf nach längerem Hetzen ein und stößt es nieder. Auch anderes kleines Wild, wie Hasen, Perlhühner, Frankoline, Narnakwaseldhühner u. a., tötet er auf diese Weise. Von größtem Interesse ist aber naturgemäß die Jagd auf größere Tiere, wie Antilopen, Zebras u. a., die heutzutage immer noch ausgeübt wird. Wir wollen ein- mal versuchen, die Jagdmethoden zu schildern auf Grund lebendiger Darstellungen aus dem Munde von Buschmännern und auf Grund eigener Beobachtungen. Kehren wir also zu unserm Buschmannlager zurück. Heute soll eine Jagd auf Gemsböcke gemacht werden, die gestern in der Nähe einer Brackpfanne gesehen worden sind. Mit Sonnenaufgang brechen die Jäger auf, die Lanze in der Hand, die Köcher wohlgefüllt. Der Bogen ist höchstens einen Meter lang und besteht aus einem ge- glätteten, an den Enden zugespitzten, runden Stab. Die Pfeile bestehen aus Rohr, das am unteren Ende eingekerbt ist. Die Spitze besteht aus Knochen von der Giraffe oder vom Strauß und zerfällt in zwei Teile. Ein dickeres, stumpferes, unvergiftetes Stück ist mit einem dünneren, spitzeren, vergifteten Stück verbunden durch eine Grashülse, die mit Sehnenfäden umwickelt und mit Harz zusammengeklebt ist. Beim Nichtgebrauch steckt die vergiftete Spitze im Rohr, vor dem Gebrauch wird sie umgedreht. Unfre Jäger haben die Brackpfanne erreicht. Die Gemsböcke haben in einer Stärke von etwa 20 Stück nachts „gebrackt" und sind nach Osten abgezogen. Die Spuren zeigen das deutlich. Ein Kriegsrat wird abgehalten. Einige Lente sollen in der Richtung der Greuze des Familiengebiets Posto fassen und die Gemsböcke gegebenenfalls zunickscheucheu. Andre sind dazu bestimmt, anzuschleichen und zu schießen. Diesen schließen wir uns an. Der kräftige Ostwind ist günstig, denn wir gehen gegen den Wind. Vorsichtig der Spur der Tiere folgend, geht's vorwärts durch den dichten Busch. Bei jeder Biegung macht man halt und blickt um das Gebüsch herum. Kein Wort fällt, kein Ast knackt. Dort steht ein hoher Termitenbau, einer steigt vorsichtig hinauf und hält Umschau. Nichts ist zu sehen. Eine halbe, eine ganze Stnnde ist verstrichen, da öffnet sich der Busch. Eine Grasfläche von einigen hundert Metern dehnt sich aus, und dort stehen auch die Gemsböcke und weiden arglos das Gras ab. Ein prächtiger Anblick, solch eine Herde! Von dem rötlichgrauen Fell hebeu sich die schwarzen Streifen der Flanken und des Kopses ab. Die langen, geraden, schwarzen Hörner ragen hoch in die Lust, wenn das Tier frißt, schmiegen sich aber dem Rücken an, wenn es die Nase hebt und wittert. Jetzt heißt es sich heranschleichen. Tie Buschmänner verteilen sich, nm von verschiedenen Seiten vorzugehen, und um, wenn sich die Tiere fortbewegen sollten, mehr Chancen zu haben, zum Schuß zu kommen. Wir folgen einem der Jäger. Anfangs schleicht er dnrch das dichte Gebüsch, ungefähr nm die Lichtung herum, bis ein Gesträuch, das einsam in der Grasfläche steht, zwischen ihm und der Herde liegt. Nun bückt er sich tief, tief hinab, so daß sein Rücken von dem über kniehohen Gras bedeckt wird, und läuft, die Tiere unausgesetzt beobachtend, auf den Busch zu. Sobald diese aufsehen, fällt er nieder. Wenn sie fressen, läuft er, so schnell er kann, vorwärts. Dieser Lauf ist gauz eigentümlich. Beim gewöhnlichen Laufen wippt der gebeugte Oberkörper bekanntlich auf und nieder, er würde beim Beschleichen des Wildes, im Grase auf-- und niedertaucheud, die Aufmerksamkeit erregeu. Uni dieses zu vermei-
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