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1. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 33

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 27. Die Iberische oder Pyrenäenhalbinsel. 33 flächen wasserarm, waldlos, einförmig. Ihr Klima ist im Winter ebenso schneidend kalt als im Sommer trocken und heiß. Hier ist der wärmste Teil Enropas mit einem Julimittel von 30 °. Der jährliche Niederschlag betrügt mir 30 cm (in Deutschland etwa 50 — 75 cm). Wesentlich günstiger sind dagegen die Randgebiete gestellt. Sie erhalten reichlichen Niederschlag, teilweise über 2 m, und erfahren durch die Nähe des Meeres eiue angenehme Erniedrigung der Temperatur, hier .herrscht Seeklima mit geringer Wärmeschwankung zwischen Sommer und Winter. Das Landschaftsbild des Inneren und der Randgebiete ist daher sehr verschieden. Die trockenen Hochflächen sind mit Gras bewachsen, auf welchem nur Schafzucht getrieben werden kann, Getreidebau ist uur bei künstlicher Be- Wässerung möglich. Die gut befeuchteten Randgebirge im Nordwesten sind dagegen mit immergrünen Wäldern von Korkeichen bedeckt, deren Rinde zu Korken ver- arbeitet wird In den fruchtbaren und niederschlagsreichen westlichen Tiefländern gedeihen Reis, Oliven, Wein und Südfrüchte: Apfelsinen, Zitronen. Der schmale Küstenrand, den die Sierra Nevada am Mittelmeer übng läßt, hat afrikanisches Klima und bringt wie überhaupt der Süden der Halbinsel nahe dem Meere Erzeugnisse hervor, die auch schon an Afrika erinnern: die Zucht der Cochenille gedeiht auf dem Opuntien-Kaktus, die Agave entwickelt ihren hohen Blütenstand aus der Mitte der bodenständigen Rosette langer, stachelrandiger Dickblätter; die afrikanische Dattelpalme findet sich vereinzelt oder auch hie und da zu lichten Wäldchen vereint wie bei Elche unweit Valencia. Auch durch Bodenschätze sind die Randlandschaften vor dem Inneren bevorzugt. Eisen, Silber und Blei kommen im Kantabrischen Gebirge und im Süden vor. Doch haben die Bewohner selbst die Reichtümer wenig ausgebeutet, zumal nur geringe Kohlenlager vorhanden sind. Die Deutscheu, Franzosen und Engländer haben eine ergiebigere Ausnutzung der Bodenschätze herbeigeführt, Krupp in Essen erhält viel Eisen aus Bilbao. Die ursprünglichen Bewohner der Halbinsel sind die Iberer, welche von den Römern unterworfen wurden. Nach den Römern besetzte seit 4= 15 das Germanenvolk der Westgoten Spanien; indes nach fast 300jährigem Bestehen erlag ihre Herrschaft den Angriffen der von Afrika eingedrungenen Araber, hier gewöhnlich Mauren genannt. Nur im Kantabrischen Gebirge hielten sich Reste des christlichen Staates der Westgoten. Nach und nach breitete sich die Herrschaft der Christen unter glorreichen Kämpfen wieder weiter nach Süden aus, und 1492 fiel die letzte Stadt der Mauren, Granäda. Nicht lange vorher waren die verschiedenen christlichen Reiche zu einem Reiche ver- einigt worden, das man Spanien nannte. Daneben hatte sich Portugal gebildet, als Küstenstaat mehr auf die See hingewiesen als auf das spanische Hinterland; von Spanien sich lösend, wuchs es wie dieses durch allmähliche Verdrängung der Mauren in seine heutigen Grenzen hinein. Daniel, Ausg. E. Z
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