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1916 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Vorderasien. 63
umgekehrter Richtung führte Alexander der Große sein griechich-mazedonisches
Heer über Kleinasien und Persien nach Indien und zogen die Kreuzfahrer zur
Eroberung des Gelobten Landes aus. Heute haben die anatolischen Bahnen und
die eben im Bau befindliche Euphratbahn die Aufgabe, den vorderasiatischen Besitz
der Türkei mit dem europäischen enger zu verbinden. Kleinasien bildet eine
natürliche Brücke zwischen Europa und Asien; es ist das Durchgangsland für
den Bölkerverkehr der beiden Erdteile.
Bo den g est alt. Wenig günstig stellt sich vielfach die Bodengestaltung
der Halbinsel dar. Kleinasien ist ein Hochland von 1000 m mittlerer Höhe mit
oftwestlich streichenden Faltengebirgen, den Fortsetzungen der griechischen
Gebirge.
Die Faltengebirge sind: das Pontische Gebirge im Norden und der bis in
die Schneeregion (3500 m) aufragende Taurus im Süden, der nordöstlich in dem
Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000 m
hoher erloschener Vulkankegel.
Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in
niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und
eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden
Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen (Mittel-
meerklima!) ausreichende Benetzung bringen, vereinigen sich hier alle Bedingungen
zu reicher Fruchtbarkeit. Das Gebiet liefert Öl, Südfrüchte, Wein, Getreide
und Baumwolle. Die Westküste Kleinasiens ist wie die europäischen Mittel-
meerländer mit reichen Naturgaben ausgestattet.
Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Zahl griechischer
Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrna
seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (225000 Einw.)
der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die
sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste
vorgelagert die weinreichen Eilande Ch ios und Sa mos und weiter südlich das
geschichtlich wichtige Rhodus.
Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde
vom Innern ab. Dieses leidet daher unter großer Trockenheit, ja es hat viel-
fach Steppencharakter.^)
Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Innern. Die trockene
Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht, und diese bildet auch mit
der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere
wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits
— dauk deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutan (ü)
am Bosporus über Könia bis über den Taurus hinaus; sie soll über Bagdad
und Basra bis zum Persischen Golf fortgeführt werden (Bagdadbahn). — An der
Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel
mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern
besetzte kupferreiche Cypern.
Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken.
*) Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und
unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen.
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