1916 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
66 Länderkunde von Asien.
Iran.
Umgrenzung. Im Norden wird Iran vom Elbursgebirge mit dem
5700 m hohen Vulkan Demawend und weiter östlich vom gewaltigen Hindu-
kusch, im Westen vom Armenischen Hochlande, im Süden von den steilaus-
steigenden Parallelketten des Südpersischen Gebirges, im Osten endlich vom
Suleimangebirge umschlossen. Iran gehört zu den am meisten abgeschlossenen
Ländern Asiens.
Das Innere. Iran ist wie Kleinasien ein Faltenland, dessen Täler
mit Schutt, Sand und Geröll ausgefüllt sind. Die mächtigen Randgebirge
erschweren den Verkehr mit den umliegenden Tiefländern und mit der Küste, wo
am Persischen Golfe die Hafenorte Abuschehr und Bender-Abbas liegen;
sie entziehen auch den Winden die Feuchtigkeit, bevor sie das Innere erreichen
und bewirken hier ein sehr trockenes Festlandklima mit ungewöhnlich hohen
Temperaturgegensätzen zwischen Sommer und Winter. Infolgedessen ist das
Innere (1000 m) meist waldlos und unfruchtbar, ja in der Mitte wird die
Hochfläche zur unwirtlichen Steppe und Wüste. Größere feste Ansiedelungen
fehlen hier gänzlich; die Steppe erzeugt das Nomadentnm, die Wüste das
Räubertum.
Der Gebirgssaum. In den wohlbewässerten Tälern der Randgebirge
gedeihen Weizen, Wein, Obst, Südfrüchte und Rosen (besonders um Schiras). Hier
liegen wie schon im Altertum (Susa, Persepolis [Ö]), so auch heute noch die größten
Ansiedelungen; südlich vom Elbursgebirge Teheran (&), 280000 Einw,, Residenz;
am Rande der armenischen Gebirge Tebris, 200000 Einw., Mittelpunkt des
Verkehrs zwischen Europa und Asien; am Fuße der südpersischen Gebirge
Jsfahän, 70000 Einw., Hauptplatz des persischen Gewerbefleißes (Teppiche);
s. von Jssahan Schiras (ä), in reizender Landschaft von Rosen- und Zypressen-
gärten umgeben. Der Gebirgssaum umfaßt die Fruchtländer Persiens.
Bevölkerung. Die Bewohner Irans gehören vorwiegend zur mittelländischen
Rasse. Nur die nomadisierenden Turktataren sind mongolischer Abkunft. Ihrem An-
stürm erlag das edel angelegte, aber durch die Gewaltherrschaft seiner Fürsten aller
selbständigen Kraft beraubte Perservolk. Auch das heutige Herrschergeschlecht Persiens
entstammt türkischem Geschlecht. — Der Religion nach ist die Bevölkerung Irans
mohammedanisch. Die Perser sind Ackerbauer, Gewerbs- und Kaufleute. Ihre In-
düstrie beschränkt sich zumeist auf Webereien (aus der Wolle der Ziegen webt man
schöne Schals) und Fabrikation von Teppichen.
Staatlich zerfällt Iran in drei Reiche: Persien, Afghanistan und
Belutschistan.
Persien, die Westhälfte Irans (3 mal so groß als das Deutsche Reich,
9 Mill. Einw.), bildet einen selbständigen Staat; an der Spitze steht als Herrscher
ein König oder Schah (schach). Nordpersien steht unter russischem, Südpersien
unter englischem Einflüsse. Belutschistan, im So. Irans, ist der ödeste und
unwirtlichste Teil des Hochlands. Es gehört zu Britisch-Jndieu. Afghanistan, der
nordöstliche Teil, von Iran, steht unter der Herrschaft des Emirs von Kabul. Das
Land ist als Übergangsland von Turan nach Indien von größter Wichtigkeit.
Hauptort: Herat am Heri-Rud.