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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 30

1874 - Mainz : Kunze
- 30 — Länge ausgedehnter, bogenförmig die Tiefebene Oberitaliens um- säumender Complex von Hochgebirgsgruppen; Scheidegebirge zwi- schen Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn in Rücksicht auf Wasser, Luft, Klima, Flora, Fauna, Völker und Sprache; doch nicht absolut: zu den Seiten und mitten hindurch natürliche und künstliche Commnnication. „Es vereint das Maximum der Erhebungen mit dem Maximum der Passagen, es trennt und verbindet zwei Welten und ist eine Welt für sich." Größte Man- nichfaltigkeit auf kleinstem Raum in Natur *) und Menschenleben. Das große Wasserreservoir des Rhein-, und Donau-, Po- und Rhonegebietes. Unterschied der Längen- und Querthäler. Erzeug- niß gewaltiger Naturkräfte: Durchbruch der platonischen Gesteine der Mittelzone (die aus Granit, Gneis, Glimmerschiefer beste- stende Axe des Gebirges mit den höchsten Erhebungen) durch die auseinandergeschobenen Gesteine der Nebenzone (Kalk, Sand- stein). Auch jetzt noch große Veränderungen durch den Kampf der Naturkräfte (Gletscher, Lauinen, Berggewässer, Föhn), um nach Jahrtausenden den steilen Wänden und zackigen Gipfeln die sanften Contonren der deutschen Mittelgebirge zu geben (vgl. die Zertrümmerung des granitnen Brockengebirges). Auch der Mensch im Kampfe mit der Natur; ihr Eiufluß auf Körper (kräftige Schönheit, daneben in Sumpfthälern Kretins), Lebens- weise (von der Alm abhängige Romantik des nomadischen Hirten- und Jägerlebens), geistige -Bildung**) (der kühne Aelpler trotz scheinbarer Freiheit geistig gebunden), Kunst (Sinn für Musik und Plastik) und Sprache. ***) *) Das Innere der Berge in den West- und Centralalpen einförmig und todt (doch heiße Quellen in allen Theilen), Bergbau nur in den Ost- alpen erheblich. **) Weiter Gesichtskreis im offnen Lande, beschränkt in den geschlossenen Alpen (daher auch der Kantönligeist). Die von Tacitus gerühmte deutsche Frömmigkeit erscheint dort eng verbunden mit sittlich-religiösem Ernst und Forschungstrieb, hier als nicht reslectierende gläubige Hingebung; dort herrscht Protestantismus vor, hier Katholicismus u. s. w. ***) Harte volltönende Dialecte der süddeutschen Gebirgsbewohner im Gegensatz zu den weichen des Flachlandes (Platt); zwischen beiden die oberdeutschen des Mittelgebirgs (die mitteldeutschen), aus denen die lnthersche neuhochdeutsche Schriftsprache in glücklicher Mischung hervorgegangen. Diese Schriftsprache, das wirksamste Mittel die einander feindlichen Stämme zu nähren, jetzt die allgemeine Sprache der Gebildeten in Deutschland; ihre Dialecte noch an der Aussprache erkennbar. Die Dialecte der Stämme theils durch Mischung verderbt, theils nach der Grenze zurückgedrängt, daher ver-
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