Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Götze, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 86 —
Berge*) (römischer Snbapennin). Nach der Küste zu zwischen
Garigliano (Liris) und den Pontinischen Sümpfen der lange
hohe Rücken der Volskerberge (Monti Lepini), die bei Ter-
raeina (Anxur) und Gaeta**) die Küste selbst erreichen. Die
Höhen des Massicus (und ager Falernus), die äußersten Ab-
hänge des von den Quellen des Voltnrno herabziehenden in-
nern Berglandes an der Grenze Campaniens, trennen die
Sumpfküsten jenes Flusses und des Garigliano (Mintnrnae).
c. Neapel, die volkreichste Stadt Italiens, im Innern der
vom Vesuv beherrschten und von der üppigsten europäischen Ebene
(Campagna felice) umgebenen Bucht***). Die Thiere der Meeres-
bucht und die südlichen Früchte des von vulkanischen Kräften
dnrchglüheten Bodeus ernähren die zahlreiche Bevölkerung des
Landes ohne Anstrengung. Weder die Blüte des alten noch die
des neuen Italiens ist hier gezeitigt. Schon die tapfern und
trotzigen Samniter arteten in Mitten von Capua und den grie-
chischen Kolonieen der Küste aus. Der Mensch hier unter dem
-Banne der im ewigen Wechsel ausbauenden und zerstörenden
Naturgewalten (Solsatara, Vesuv, Pompeji u. s. w.). — Aus
dem ungesunden Sumpfstreifen am untern Volturno und den
phlegräischen Feldern neben Neapel erstreckt sich die
Campagna f. im Halbkreise über Capua (d. i. das alte Casilinnm,
wo die Appische Küsten- und die Latinische Binnenstraße zu-
sammenstießen) und Nola bis Sorreut. Nach dem Innern
Begrenzung durch die Ränder des Vorapennin (Caudiuische Pässe;
Fortsetzung der Appischen Straße nach Benevent), von dem aus
ein Zweig die liebliche Halbinsel von Sorrent bildet, deren
*) Des Horatius Sabinum und fons Bandusiae nicht festzustellen. Dem
M. Gennaro (Lucretiiis ?) gegenüber auf der andern Seite der Tiber
Soracte (= S. Orestes!).
**) Vgl. die Küstenfahrt des Aeneas von Egesta nach der Tibermün-
dnng in Virgils Aeneide. — An der Bucht von Gaeta Beginn der süditalischen
Vegetation (Orange).
***) „Sieh Neapel und stirb." Das erfuhren freilich schon die Nachkom-
men eines Cincinnatns, als sie in der Bai (Bajae), dem deversorium
voluptatum, den Nanmachien zuschauten und ihre Tafeln mit den Austern
aus dem Lukriuerfee besetzten. Hier (bei Cumä) der Heldentod des letzten
Ostgothenkönigs. In Neapel selbst der Schluß der Schicksalstragödie von den
Hohenstaufen. — Nirgends so nahe wie hier das Leben mit seiner Lust und der
Tod mit seinen Schrecken. Daher gerade hier auch der Eingang zur Un-
terwelt.