1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Götze, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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schen Kronländer des Kaiserthums *), im N. umschlossen von
Galizien uebst Bukowina, im O. von Siebenbürgen,
im S. von der Militairgrenze und den drei slavischen König-
reichen zwischen Drau und dem adriatischen Meere: Kroatien,
Slavonien, Dalmatien. Dieser Ländereomplex bei dem
Mangel an maritimer Verbindung^) ohne Einheit und
Selbständigkeit (Fiume der einzige größere Ausfuhrhafen für
Ungarn).
Die ungarische Mitte imverhältniß zur Peripherie.
Trotz des Nationalstolzes ist die nationale Selbständigkeit der
Magyaren nur durch den Zusammenhang mit Oestreich geschützt.
Die schmale illyrische Küste mit ihren zahlreichen Häfen von
Fiume bis C attar o^) liefert der östreichischen Flotte die besten
Matrosen. Politische Verbindung Dalmatiens mit dem eislei--
thanischen Reichstheil, gegenüber dem Streben Ungarns nach
dem Besitze von Häsen. Die Bevölkerung großenteils ser-
bisch. — Die Kroatenf) und Slavonen, eine
Zeitlang mit Ungarn vereinigt, im waldigen Berglande und
den Fruchtebenen von der Küste bis zur Drau- und Save-
Mündung, zugleich mit dem serbischen Stamme im Banate
die Grenzer gegen die Türkei. Lage von Peterwardein.
Das große Schlachtengebiet um das Mündungsland der paralle-
len süduugarischeu Flüsse. — Im N. bilden die Centralkarpathen
nicht nur die große Wetterscheide der sarmatischen Tiefebene,
sondern auch die Völkerscheide zwischen Polen und Un-
garn; ihr kurzer politischer Zusammenhang, über die Beskiden,
*) Ungarn mit der Woiwodschaft Serbien über 4000, das deutsche Oest-
reich fast 3600 Qm., aber weit bevölkerter (ersteres 1172, letzteres 14 Mill.
Einw ); die übrigen außerdeutschen Kronländer gegen 4000 Qm Die Auf-
gaben des kleinern deutschen Theils weisen wie die Donau nach Osten.
**) Galizien mit Krakau, Bukowina und Talmatien gehören zu den
cisleithanischen Ländern der Oestreichisch-Ungarischen Monarchie. Von der ge-
sammten Bevölkerung der Monarchie(35,600000) sind Slaven über 45°/»,
Deutsche über 28°/«, Magyaren über 15°/«, Romanen fast 10%-
Oestreich der einzige Staat, in welchem alle größern europäischen Stämme
in compacten Massen vertreten sind.
***) Dalmatien, einst durch landschaftliche Schönheit und reiche Gebirgs-
flora mit dem ligurifchen Küstenlande wetteifernd, unter der Herrschaft Vene-
digs der Wälder entkleidet und verödet. Italienisch noch heute die Sprache
der Gebildeten.
f) eig. Krobaten, von den Karpathen her eingewandert. An
ihre Stelle traten dort die Slovaken.