1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Götze, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gora)*) an die Karpathen anlehnend, im N. durch die Depression
des Narew von der baltischen Seenplatte geschieden, dazwischen
etwas gehoben der Getreide- und Waldboden, in dessen Mitte
Warschau.
b. Das Gebiet des schwarzen Meeres. Das Quell-
gebiet des Dnjepr (Borysthenes), den Pripät entlang (Rokit-
nofümpfe) bis zu deu höhern Sandufern der Beresina ein uuge-
heuerer waldiger Morast, dessen Wassermassen der Dnjepr durch
die niedere, aber hügelige Ukrain e (Pultawa) von Kijew, dem
hochgelegenen Mittelpunkte dieses Flußgebietes an über lange
und gefährliche Stromschnellen den pontischen Steppen und dem
Meere zuführt. Mit der Stadt Kijew steigt auf dem rechten
Ufer wieder der Landrücken an, der nun ohne Steppen durch
das fruchtbare Podolien und Wolyuieu in das verwandte
Galizien und Polen zieht. Zwischen Dnjester und Pruth
das walachische Bessarabieu (Bender), die äußerste Karpa-
theuterrasse bis zur Küste. Im Mündungsgebiet zwischen Dnje-
ster und Bug (mit deutschen Kolonieen) Odessa, die neue
politische Großstadt, und hinter dem Bug verdeckt der seit Seba-
stopols Fall gegründete Kriegshafen Nikolajew. — Die über
den schmalen Isthmus von Perekop durch die Krim (Cherson-
nesus Taurica) ziehende tanrisch e Steppe endigt im S. in
einer lieblichen, seit ältester Zeit besungenen, malerischen Gebirgs-
landschast, mit mehrern vor den pontischen Stürmen gesicherten
Häsen, den Emporien für das skythische Hinterland, daher von
Griechen, Gothen, Genuesen, Tataren und Russen**) besetzt, ein
farbenreiches Geschichtstableau in eintöniger Umgebung. — Der
Don (Tanais) fast ein Nebenfluß der Wolga; uur die schmale
Wolgahöhe in der Nähe der Herrnhuterkolouie Sarepta hin-
dert das Zusammenströmen und zwingt ihn, die palus Maeotis
immer weiter mit seinem Schlamme auszufüllen. Sein Ufer-
*) Höchster Theil des südlichen Landrückens überhaupt, bis 2000' auf-
steigend , mit wirklichem Gebirgscharakter. Er nöthigt die Weichsel zu der
großen östlichen Ausbiegung. Im Westen ^begrenzt ihn die Warta, im
Norden die Pilica.
**) Der Besitz der Krim (Sinope gegenüber) eine Lebensfrage für Ruß-
lands Macht. — Von hier gieng die venetianische und genuesische Karawa-
neustraße über Sarepta (den Tragplatz) in die Steppen Asiens nach Indien
und China. Damals zahlte Kaffa um asowschen Meere 100000 Ew., in
derselben Zeit, wo auf der nördlichen Handelsstraße zwischen Byzanz und
der Ostsee Kijew 200000, Nowgorod 400000 Ew. hatte.