Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Band 1 - S. 8

1900 - Glogau : Flemming
andern mit mehr Glück zu beschäftigen. Ein ernster Vorstoß gegen England am Pamirplateau wird wohl noch etwas auf sich warten lassen, denn England ist ein gefürchteter Gegner, und die europäischen Begleiterscheinungen eines Krieges in Indien wären für Rußland doch recht unbequem. Darum rüstet sich vielleicht Rußland, an einer ganz anderen Stelle einen Angriff vorzubereiten. — Das ist in Ost- asien im Amurgebiet gegen das altersmorsche Reich der Chinesen. Wenn dieser Zweck ins Auge gefaßt werden sollte, so galt es vor allem, in dem kolossalen Sibirien mit seiner breitgelagerten Aus- dehnung von Ost nach West den Schnellverkehr und die Schnell- beförderung zu ermöglichen. An der europäisch-asiatischen Grenze gab es bisher nur eine kurze Eisenbahnstraße von Jekaterinenburg nach Tjumen. Von hier begann der große sibirische Trakt, das ist die nach dem Osten führende Karawanen- und Heeresstraße über Jschim, Omsk, Tomsk nach Irkutsk. Dort gabelt sich der Weg und geht entweder nördlich nach Jakutsk und Ostsibirien oder südlich nach Kiachta und weiter östlich in das Amurgebiet und mündet in Wladiwostok am Japanischen Meere. Für den Handel hatte die kleine Eisenbahnstrecke eine große Bedeutung, die sibirischen Ausfuhr- erzeugnisse waren aus Wagen oder mit Benutzung der großen Ströme aus Barschen herangeschafst worden, und in Jrbit an der europäischen Grenze fand aus der berühmten Messe jährlich der europäisch-sibirische Tauschhandel statt. Der Umsatz belief sich wohl aus 50 Millionen Rubel. Und was könnte bei besseren Verkehrswegen und Wetter- führung der Bahn allein das sibirische Getreide für eine Rolle spielen, da in Westsibirien 4 Millionen Hektar unter dem Pfluge sind und reichlich die Bearbeitung lohnen. Neuerdings ist übrigens auch ein anderes Projekt ausgetaucht, um dem reichen Ertrage an sibirischem Getreide ein Absatzgebiet in den überseeischen Handelshäfen zu sichern. Man hat dabei die schöne Wasserstraße des Ob ins Auge gefaßt, die im Sommer eisfrei und für Dampfschiffe befahrbar ist. Jrtisch und Ob in seinem oberen Lause reichen bis in die gctreidereichen Striche, und die befrachteten Lastschiffe können in zehn Tagen das Getreide bis Obdorsk hinabbringen. Um nun den Weitertransport um die ausgedehnte Samojedenhalbinsel mit ihrer selten eisfreien Passage zu vermeiden, will man von Obdorsk über die letzten fast flachen Aus- läufer des Ural eine kurze Eisenbahn an das russische eisfreie Waigatsch- meer bauen. Der Transport des Getreides aus dieser Bahn würde zwei Tage dauern, und in spätestens 14 Tagen könnte dann nach entsprechender Seefahrt das Getreide auf dem Londoner Markte ver- kauft werden, so daß. der ganze Transport etwa von Barnaul bis London 26 Tage beanspruchte. Man sieht, der Weltverkehr will immer riesigere Dimensionen annehmen. Wir kommen nun zu dem eigentlichen Riesenunternehmen, das
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer