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1. Band 1 - S. 46

1900 - Glogau : Flemming
46 Toronto. Wir haben übrigens in Amerika auch einen Hochlgnds- fluß, und wie alles dort ins Kolossalische sich erhebt, so bilden die Canons dieses Flusses wiederum eine der größten Sehenswürdig- keiten der Welt. Tiefe Schluchten des Stromlaufs haben wir z. B. auch beim Tajo, dort aber beim Colorado erscheinen der Monument cañón und der Grand Canon als wahre Riesenbauten.1 2 3 Die User- wände der Schlucht, in der der Strom fließt, stürzen senkrecht bis zu 2300 in herab, und die buntschillernden Gesteinsmassen der Marmor- wände haben dem ganzen Distrikt den Namen Colorado gegeben. Man kann sich denken, daß bei dieser Einwirkung der Wasser- sülle und der feuchtheißen Winde die Vegetation eine wieder ins Kolossalische gehende Üppigkeit und einen strotzenden Reichtum auf- weisen wird. Daher hat man auch „die Frondosität" oder die Laubfülle als ein besonderes Charakteristikum des Erdteils hervor- gehoben und nennt Amerika schlechthin „den Pflanzenkontinent", oder man behauptet, es sei „bei der großen Dünnheit der Bevölkerung vielfach eine Einöde, nur bestimmt zur Entwickelung des Pflanzen- wuchses". Wie sind bei den Llanos des Orinoko alle Vorbedingungen gegeben, um hier bei dem tropischen Sonnenbrände eine geographische Typenform sich entwickeln zu lassen, ähnlich der afrikanischen Saharah! Während aber dort die Regenarmut dem Landstrich den Fluch und Stempel der ewigen Wüstensorm aufdrückt, zaubert hier die Regen- zeit wenigstens auf drei Monate Fruchtbarkeit und schwellende Vege- tation hervor. Das staunenswerteste Bild der Pflanzensiille bieten aber doch die Selvas des Amazonas mit ihrem Flächenraum von über 100000 Meilen.52 An den Bäumen hängen hier statt unseres nordischen Mooses und der Flechten die Lianen und Orchideen; Fuchsien lassen noch in 30 ui Höhe ihre blütenreichen Gehänge herab- sallen, überall blüht und leuchtet es in schönstem Farbenschmucke, so daß wir an unsere eintönigen nordischen Wälder gewöhnten Euro- päer ganz starr vor Staunen sind, und hier in der Hyläa entwickelt sich der edelste aller Bäume, die Palme, zu ungezwungenstem Wachs- tum, so daß die Wachspalmen und Bombaceen über den Laubkronen des Waldesgrüns sozusagen noch einen besonderen Wald in höherer Etage aufbauen, b Auch kommt es vor, daß einzelne Pflanzen sich zu wahren Monstrositäten des üppigen Gedeihens auswachsen, wie denn in Peru einst vier Pferde im Schatten einer Rübe gestanden haben sollen. Die Triebkraft der vegetativen Natur ist schier unerschöpflich: man sieht mitunter eine Kathedrale bis in die obersten Spitzen mit Gebüsch überwachsen, selbst in den Vulkankegeln grünt und blüht es 1 S. Anhang 8. 2 Zwölfmal so groß als Deutschland. 3 Der Wald über dem Walde (St. Pierre). S. Anhang 6.
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