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1. Teil 2 - S. 9

1910 - Wien Leipzig : Freytag
9 Meeresstraße nur warmes Wasser hinzuführen kann, durch die Gibraltarenge aus dem Atlantischen Meere nach 0. Dadurch wirkt das Mittelmeer auf seine Umgebung erwärmend ein. Die mittlere Wärme beträgt an seinen Küsten etwa 16°, im Januar 9° und im Juli 25°. Also ist der Wärmeunterschied gegen Süddeutschland im Winter bedeutend größer als im Sommer. Der kälteste Monat hat in Lissabon 10°, in Neapel 9°, in Athen 8°, während der heißeste Monat in Lissabon 20°, in Neapel 25° und in Athen 27° zeigt. Es folgt daraus, daß die Küstenländer des Mittelländischen Meeres nach 0. zu allmählich binnenländi- sches Klima mit schärferen Gegensätzen zwischen Sommer und Winter haben. Der Regen ist infolge der eigentümlichen Erwärmung des Meeres und der eigentümlichen Druck Verteilung in der Südhälfte fast vollständig auf den Winter beschränkt. Daher kommt die große Klarheit der Luft, durch die Südeuropa namentlich im Sommer vor allen europäischen Ländern ausgezeichnet ist. Im N., besonders im No. des Mittelmeeres treten mehr Frühlings- und Herbstregen auf. Die Folge der Sommerdürre ist an den ^ Gewächsen wahrzunehmen.'Vor der Hitze schützen sie sich dadurch, daß sie sich möglichst in den Boden ver- kriechen oder im Boden ausdauern; deshalb finden wir dort sehr viele Knollen- gewächse, Zwiebelgewächse und ausdauernde Gräser. Andere Pflanzen schützen sich gegen die Verdunstung durch die Verdickung ihrer Blätter, so z. B. die in dem Gebiete eingebürgerten Agaven und Opuntien, und wieder andere entwickeln dickhäutige Lederblätter, wie die Myrte und der Lorbeer. Die eigentümliche Pflanze des Mittelmeeres ist der Ölbaum, der sich vor der Winterkälte scheut und die Sommerdürre liebt. Das warme Klima wirkt auch auf die Tierwelt ein, namentlich ist das Ge- biet reich an Reptilien. Eine besondere Bedeutung haben das Mittelmeer und seine Inseln auch für die Zugvögel des nördlichen Europa, die dort ihren Winter zubringen oder auf ihrem Fluge nach Afrika einen Ruhepunkt suchen. Wie aus der Karte ersichtlich ist, hat das Mittelmeer eigentümliche Küsten- strömungen, die zwar einerseits zur Versandung mancher Flußmündungen geführt, aber andererseits den Verkehr in alter Zeit sehr erleichtert haben. Mit den Strö- mungen zogen schon die alten Völker an den Küsten weiter, um, wie die Phönizier, die Purpurschnecke oder, wie die Griechen, den Thunfisch an entlegeneren Ge- staden aufzusuchen. Besonders haben die Phönizier einen großen Küstenstreifen mit ihren Pflanzstädten besetzt, so daß zeitweise das ganze Mittelländische Meer bis an die Säulen des Herakles (Straße von Gibraltar) unter phönizischem Ein- flüsse stand. Den Römern gelang es in jahrhundertelang währendem Kampfe, die Herrschaft des mächtigen Karthago, einer phönizischen Kolonie und zeitweise der reichsten Stadt der Welt, zu brechen und das Meer für die Europäer zu erobern. Zeitweise war dann das östliche Meeresbecken griechischem Einflüsse unter- worfen, während der W. den Römern gehörte. Im Mittelalter versuchten wieder asiatische Völker die Eroberung des'meeres; die Araber und Mauren drangen bis auf die Pyrenäenhalbinsel zu Lande vor, während die Sarazenen auf dem Wasser- wege die Herrschaft über das Meer auszuüben versuchten. Von diesen Eroberungs- zügen der mohammedanischen Völker ist als segensreiche Folge die Entwicklung der arabischen Kultur in einzelnen europäischen Ländern zurückgeblieben. Darauf gelang es den Venezianern, das Meeresbecken in ihre Gewalt zu bekommen und zugleich den ganzen Handel zwischen Europa und Ostindien zu leiten. Nachdem
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