1909 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich.
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Die Nordsee und ihre Küste.
Sie liegt dem offenen Ozean nahe und steht mit ihm durch den Kanal in
nächster Verbindung. Die Nordsee ist ein Randmeer mit starken Gezeiten,
Am Saume der deutschen Nordseeküste sind zu unterscheiden:
1. die langgezogene Reihe der Düneninseln^),
2. das Wattenmeer und
3. die Marschenküste, eine Flachküste.
Auf den Düneninseln mit ihrer reinen stärkenden Seeluft sind vielbesuchte
Seebäder entstanden, unter denen Borkum, Norderney und Sylt hervor-
ragen. Helgoland, gegenüber der Elbemündung, ist ein Felseneiland und ein
gleichfalls stark besuchtes Seebad.
Zwischen den Düneninseln und der Küste liegt das 1—2 Stunden breite
Wattenmeer, das bei Ebbe an manchen Stellen zu Fuß überschritten werden kann.
Die Küste. Vor der deutschen Küste breiten sich Untiefen, Sandbänke
und Inseln aus, die die Zufahrt an vielen Stellen gefährden; aber tief ein-
greifende Buchten bieten den Seeschiffen auch Schutz, und die Flut trägt die
Fahrzeuge tief ins Binnenland hinein. Die Buchten der Nordsee sind: der
Dollart mit der Emsmündung, der Jadebusen, die Trichtermündungen der Weser
und der Elbe. Die deutsche Nordseeküste zeigt also eine erhebliche Gliederung.
Daher entstanden hier wichtige Stapelplütze;3) an der Wesermündung
Bremen und an der trichterförmigen Elbemündung Hamburg, Deutschlands
größte Seestädte.
Die Freie und Hansestadt Hamburg. ^) Hamburg ist der Hauptausfuhrhafen
für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen
für Kolonialwaren anderseits. Als Seehafen nimmt es unter allen Seestädten des
Kontinents den ersten Rang ein. Seiner Einwohnerzahl nach (800000 Etrtw., mit
Altona und Vororten 1 Mill.) ist es die zweitgrößte Stadt des Reiches.
Die Freie Hansestadt Bremen. Bremen an der Weser, 230000 Einw., ist
die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen
für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswandererhafen.
Seinen Seehafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser.
Wilhelmshaven (Provinz Hannover), im Nordwesten des Jadebusens, ist
der Kriegshafen des Deutfchenreiches an der Nordsee. Emden (ebenfalls in der Pro-
vinz Hannover) ist der Ausgangspunkt mehrerer deutscher Kabel. /
*) Rand meere stehen in direkter Verbindung mit dem offenen Ozean. Die Gezeiten,
Ebbe und Flut, entstehen durch die Anziehungskraft des Mondes. Flut nennt man das
Steigen, Ebbe das Fallen des Meeres.
a) Dünen sind Sandhügel, die der Wind anweht. Sie erreichen stellenweise eine
Höhe bis zu 30 m und bilden natürliche Dämme gegen das Meer. Teilweise sind die Dünen
mit Gras, Weidengebüsch und Gehölz bepflanzt.
3) Stapel — Warenniederlage zum Zwecke des Verkaufs oder des Versands.
4) Die Hanse (nicht Hansa nach Professor Dietrich Schäfer) >var ein mächtiger Städte-
bund im Mitlelalter zum Schutze des deutschen Handels. Ihr Vorort war Lübeck.
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