1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die afrikanischen Kolonien.
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Die afrikanischen Kolonien.
Togo.
Größe und Bevölkerungszahl. Die an der Küste von Oberguinea
zwischen 6° und 11° n. Br. gelegene Kolonie Togo hat einen Flächeninhalt von
87 000 qkm. Sie ist also etwas größer als Bayern und hat 1^ Mill. Einw.,
was eine Dichte von 17 Einw. aus 1 qkm ausmacht.
Togo ist die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte
deutsche Kolonie in Afrika.
Verkehrslage. Togo hat eine Küstenlänge von nur 52 km und wird
von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert: im Westen von
dem englischen Aschantiland, im Osten von dem französischen Dahome; dazu ist
die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll.^)
Endlich gehört der Unterlauf des Volta, der mit Dampfern befahrbar ist, dem
englischen, der Unterlaus des Mono dem französischen Nachbargebiet an. Durch die
Eisenbahn Lome — Palime (120 km) wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierig-
fetten behoben. Im ganzen erscheint die Verkehrslage der Kolonie wenig günstig.
Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch. Die beiden Regen-
zeiten treten mit dem höchsten Sonnenstande ein und die Temperatur schwankt
nur wenig um 26° C.
a) In der tuohlbebauten und dichtbevölkerten Küstenebene
gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch
Palmöl und Palm kerne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Außer-
dem werden gebaut: Mais, Maniok, Jams und Erdnuß, neuestens, und zwar
mit ausgezeichnetem Erfolg, auch Baumwolle, deren Anbau in Togo überhaupt
schon seit lange Volkskultur geworden ist.2)
b) Die Täler des Nandgebirges erfüllt dichter Urwald. Dieser liefert
die Gummiliane (Landolphia), deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die
Kolanuß^) und edle Holzarten, besonders Ebenholz und Palisanderholz.
c) Das Binnenplateau hat zumeist Savannencharakter. Vereinzelt
treten Affenbrotbäume oder Baobabs auf.
Bewohner. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudan-
negern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist
daher auch die einzige deutsch-asrikauische Kolonie, die bisher von Kampf und
politischen Erschütterungen verschont geblieben ist.
Siedelungen. An der Küste: der Regierungssitz Lome; von hier
sührt eine Eisenbahn nach dem Marktorte Anecho. Am Gebirgssaume:
die Gesundheitsstation Misahöhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der
Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi,
der volkreichste Ort der Kolonie, 20—30000 Einw.; zahlreiche Karawanenwege
vereinigen sich hier.
*) Seit kurzem ist bei Lome eine Landungsbxücke fertiggestellt, die dem Verkehr gute
Dienste leistet.
2) Ausfuhr 1906: 1000 Ballen; vor wenigen Jahren noch kein Gramm.
8) Die Kolanuß ist eine Frucht mit weicher Schale, die nervenstärkende Bestandteile enthält.