1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Wasserhülle. 321
wird hier zu End-Moränen aufgetürmt. Analog den Gebirgsflüssen lassen
sich auch an ausgebildeten Gletschern 3 Teile ihrer Entwicklung erkennen: das
Sammelgebiet, das Gebiet der Abfuhr und das der Ablagerung.
Bewegung der Gletscher. Ursache der Gletscherbewegung ist die
Schwere.
Die Eiszeit. Die alpinen Eisströme drangen in dem der Gegenwart un-
mittelbar vorausgehenden Erdzeitalter, der sog. Eiszeit, nördlich und südlich der
Alpen bis zur Grenze der alpinen Seen vor, das nordischen Inlandeis in Norddeutsch-
land etwa bis zum Fnße der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle, in Nordamerika bis zu
400 n. Br. Mehrfach scheinen sich die Eisvorstöße wiederholt zu haben.
Die Wasserhülke.
Der Kreislauf des Wassers. Aus den Meeren, Seen und Flüssen steigt
das Wasser ununterbrochen infolge der Verdunstung als Wasserdampf in die
Höhe, verdichtet sich und fällt dann als Niederschlag wieder zur Erde; dieser
Niederschlag geht teils durch Verdunstung sofort wieder verloren, teils fließt er an
der Oberfläche des Landes ab, teils wird er vom Boden aufgesogen. Der letztere
Teil, gewöhnlich Grundwasser genannt, tritt in den Quellen wieder aus
und fließt in Bächen, die sich zu Flüssen, dann zu Strömen vereinigen,
dem Meere zu oder sammelt sich in Seen. Das Wasser beschreibt also einen
beständigen Kreislauf.
Die Quellen.
Entstehung der Quellen. Das atmospärische Wasser dringt in den Boden
ein, bis es sich auf einer wasserdichten Gesteinsschichte zu einem Grund Wassersee
oder Gruudwasserstrome ansammelt. Solch wasserundurchlässige Schichten
werden durch plastische Tone und massige Schichtgesteine gebildet, während Allu-
vionen, Schotter, Sande, Kalk und Sandsteine wasserdurchlässig sind. Außer
durch atmosphärisches Wasser wird der Grundwasserstrom noch durch das Druck-
wasser der Flüsse, Seen und Meere, der Moore und andere Wasseransammlungen
gespeist. Aus diesen unterirdischen Wasseransammlungen nehmen die Quellen
ihren Ursprung.
Der Grnndwasserstrom folgt der Neigung der wasserdichten Schicht. Führt
diese an einem Gehänge zutage, so erscheinen hier Grundwasserquellen
sschichtquellen), die nicht in der Form eines Sprudels, sondern in zahlreichen
kleinen Wasseräderchen hervortreten, wie an den Gehängen der Isar, des Lech,
des Inn. Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so fließt das Wasser
an der tiessten Stelle des Randes über, und es entsteht eine Übers all quelle.
Läßt die Erhebung des Muldenrandes ein Abfließen des Grundwassers nicht zu,
so steigt das Wasser, durch den hydrostatischen Druck getrieben, in die Höhe,
es kommt zu einer aufsteigenden Quelle. Mitunter verhindert in solchen
Fällen eine überlagernde wasserdichte Schicht das Hervorbrechen der Quellen, wie
vielfach im Parifer und auch im Wiener Becken. Wird nun die obere Wasser-
dichte Schicht durchbohrt, so steigt das Wasser nach dem Gesetze der kommuni-
zierenden Röhren im Bohrloch oder selbst noch über dieses als Springquelle so
hoch empor, als es dem vorhandenen Drucke entspricht. Auf diese Weise wurden