1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Schmidt, Max Georg, Steinhauff, Arnold
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Realanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die 5chweiz. I. Geländebild.
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b) Einzelbetrachtung. Im Mpenland strahlenförmige Anordnung der Ge-
birge und Flüsse mit dem 5t. Gotthard als Mittelpunkt. Ein großes Längstal in der
Dichtung von Sw nach No und eine Tuerfnrche von N nach S schneiden sich in einer
höhe von 2100 m aus der unteren Hochplatte des 5t. Gotthard. Dadurch wird das Ge-
birge in vier ungleiche Teile zerlegt. Die Südostgruppe, die Graubündner Klpen, liegt
zwischen dem östl. Längstal, welches der Vorderrhein durchfließt und dem südl. (yuertal,
das vom Tessin durchströmt wird, vom Rheinwaldgletscher drängt sich der Hinterrhein
durch Schluchten und Felsspalten (Via mala, das Schreckenstal) zum Vorderrhein. Der Süd-
westflügel, die walliser Klpen, wird durch den Tessin und das westl. Längstal, welches
die Rhone einnimmt, begrenzt, hier liegt der gewaltige Monte Rosa und die Steilpyramide
des Matterhorns. Der nordwestl. Teil umfaßt das Gebirge vom Rhonetal bis zur nördl.
Auerfurche, welche die Reuß durchströmt: Die Lerner Klpen (Abb. 17) oder das Berner
Oberland, der landschaftlich bevorzugteste Teil der Schweiz (B.-K. 20). hier reihen sich die
gletscherumpanzerten Schneeberge aneinander, z. B. die im schimmernden ll)eiß glitzernde
Jungfrau und, gleichfalls über 4000 m aufsteigend, das Finsteraarhorn, von diesem fließt
die Kare nach N durch das haslital und weiterhin durch den Brienzer und Thuner See.
Kuch die Reuß mäßigt durch den Tintritt in einen See ihren ungestümen Lauf; sie strömt
zum vielgezackten vierwaldstätter See (B.-K. 23), an dessen Ufern zwei als Aussichtspunkte
vielberühmte Berge weit nach N vorspringen, der Pilatus und der Rigi. Den nordöstl.
Teil zwischen Reuß und Rhein bilden die Glarner Klpen. hier fließt die Linth zum
lvalen- und zum langgestreckten Züricher See. Die Kusläufer der Glarner Klpen bis
zum Bodenfee heißen die Thur-Klpen, innerhalb deren sich der weithin sichtbare Säntis
erhebt.
Das Vorland, eine hügelerfünte Ebene mit reichentwickeltem gluhnetz. Das
Gebirge geht nach Nw allmählich in eine welligehochebene vonmünchener Seehöhe (500 m)
über, welche im Sw vom blauen Genfer See begrenzt wird. Das Wasser der zahlreichen
Flüsse wird von der Kare gesammelt (13.-51. 22). Nachdem diese im Brienzer und Thuner
See ihre Sinkstoffe abgelagert hat, fließt sie zunächst in nordwestl. Richtung und biegt dann
nach No um. Unterhalb des Bogens nimmt sie links den Kbfluß des Ueuenburger und
Bieler Sees auf. Weiterhin fließt ihr von rechts her die Reuß aus dem vierwaldstätter
See und die Limmat aus dem Walen- und Züricher See zu. Im No bildet der grüne
Bodensee die Grenze zwischen dem Schweizer Vorland und der Schwäbisch-Bayrischen hoch-
ebene. Kus dem Südwestzipfel des Bodensees tritt der Rhein heraus und fließt nun in
westl. Richtung. In der Nähe von Schaffhausen bildet er bei Ueuhausen den gefeierten
Rheinfall, empfängt durch die Mündung der Kare fast das gesamte Wasser der Hochebene
und biegt dann bei Basel mit scharfem Knie nach N um.
Dös Juraland, nach Nw hin ragt mauerartig steil über das Vorland der
Schweizer Jura empor, welcher wie der Deutsche Jura jenseits des Rheins aus Ualkschichten
besteht und deshalb auch einen großen Reichtum an unterirdischen höhlen aufweist. Tr
setzt sich aus langen, schmalen, vielfach parallel streichenden Retten mit geringer Schartung
zusammen. Diese gehen teilweis noch über Schneekoppenhöhe (1600 m) hinaus und dachen
sich nach Frankreich hin allmählich ab. Der gleichen Richtung folgen auch die unbedeutenden
Flußläufe, z. B. der Doubs.
Ii. a) Gesamtbetrachtung. verschiedenartige Erwerbszweige auf räumlich
beschränktem Gebiet. Die Unterschiede der einzelnen Rlima- und Pflanzengürtel bedingen
eine große Mannigfaltigkeit des Wirtschaftslebens.