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1. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 221

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Verkehrswege in Europa und Asien. § 71. 221 Im Deutschen Reich kommt den Wasserstraßen ebenfalls eine hohe Be- deutung zu. Unter den deutschen Flüssen finden sich 60 schiffbare, von denen freilich nur die größeren auf ihrem Mittel- oder Unterlauf eine hervorragende Wichtigkeit für den Verkehr besitzen. Wie belebt ist z. B. die Schiffahrt auf dem Mittelrhein, trotzdem sich Eisenbahnen an seinen beiden Ufern hinziehen! Wir denken ferner an die Weser bei Bremen, die Elbe bei Hamburg, die Oder bei Stettin, die Weichsel bei Danzig, die Donau von Regensburg abwärts. Auch den Bodenseeverkehr wollen wir nicht vergessen. Dazu kommen noch die Kanäle, deren sich etwa 70 mit 2400 km Länge zählen lassen. Besonders der flachere Norden des Reiches ist mit vielen Kanälen ausgestattet, worunter die Masurische Wasserstraße und der Elbing-Oberländische Kanal in Ostpreußen, der Elbe-Müritz- Havel-Kanal in Mecklenburg die größte Länge aufweisen. Dagegen erscheint die Ausführung eines großen „Mittellandkanals", welcher den Niederrhein und die Ems mit der Weser und der Elbe in Verbindung setzen soll, nur in seiner West- Hälfte gesichert (einen Teil davon bildet der Dortmund-Ems-Kanal). Der be- dentendste unter allen aber ist der Kaiser-Wilhelms- oder Nord-Ostfee-Kanal, welcher von Kiel (Holtenau) an der Ostsee nach Brunsbüttel an der untersten Elbe sührt. Er soll für die Schiffahrt aus der Ostsee in die Nordsee den Weg um Jütland überflüssig machen, und zwar — das ist der Hauptzweck — nicht bloß für Handelsfahrzeuge, sondern für die Kriegsschiffe unserer Flotte. Aus Süddeutschland ist der Ludwigs- oder Donau-Main-Kanal zu erwähnen, welchem eine dringend nötige Verbreiterung und Vertiefung zugedacht ist. Unter den andern europäischen Staaten zeichnet sich Frankreich durch die Länge seiner Wasserstraßen aus, von denen eine große Anzahl dem industriellen Norden angehört. Dann ist England zu erwähnen, wo der Kanal von Liver- Pool nach Manchester die Seeschiffe bis nach der letztgenannten Binnenstadt ge- langen läßt. Holland, dessen Bewohner in Wasserbauten ganz besonders tüchtig und erfahren sind, hat verhältnismäßig die meisten Wasserstraßen in Europa; ihre Länge beträgt doppelt foviel als die der Eisenbahnen. In Italien ist namentlich die Poebene mit einem Netz von Kanälen durchzogen, die aber weniger dem Verkehr als der Bewässerung dienen. 2. Asien. Hier sührt die große Sibirische Bahn von Tfcheljabinsk am Ostfuß des Ural, wo sie an das europäische Eisenbahnnetz anschließt, über Omsk nach Jrkütsk, umgeht den Baikalsee im S. und tritt bei der Station Mandschuria (südlich von Nertschinsk) aus Sibirien nach der Mandschurei über. Bei Charbin am Sungari teilt sie sich. Ein Ast sührt östlich weiter nach Wladiwostok und findet Anschluß an die nach Chabarowsk am Amur führende Ussuribahn, der andere wendet sich nach S., um iu Port Arthur am Gelben Meer zu endigen. Von dieser man- dschurischen Bahn zweigt die ostchinesische Linie nach Peking ab, deren Fortsetzung nach Hankou am Jangtsekiang der Vollendung entgegengeht. Auch andere Bahnen sind von den Russen in Asien ausgeführt worden: diejenige durch Transkaukasien, welche das Ufer des Schwarzen Meeres (Batum) mit dem des Kaspischen (Bakn) verbindet; sodann als Fortsetzung derselben jen- seits des Kaspisees die Transkaspische Bahn, die von Krasnowodsk durch die Turkmenensteppe und über die Oase Merw geführt ist, bei Buchara den Amu überschreitet und in Andischan am Fuß des Pamirhochlandes endigt. Durch sie wird Russisch-Zentralasien erst eigentlich zugänglich gemacht, und das in noch höherem Grade, seit die Verbindung Samara-Orenbnrg-Taschkent angeschlossen worden ist, welche die Bahnunterbrechung durch das Kaspische Meer vermeidet.
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