1910 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Geschlecht (WdK): Mädchen
36 7. Römer und Germanen vom Tode des Kaisers Angustus bis zum Tode Armins.
Germanen die leichten Kohorte:: in Unordnung gebracht; da ritt der Cäsar an die von der zwanzigsten Legion heran und rief mit lauter (Stimme, dies sei der ersehnte Augenblick, wo sie ihre Empörung vergessen machen könnten; sie möchten dabeibleiben und eilen, ihre Schuld in Ruhm zu verwandeln. Da entbrannte ihr Mut; mit einem Stoße brechen sie durch die Feinde, drängen sie auf einen freien Platz zurück und hauen ein. Zugleich gelangten die Truppen vorn im Zuge an das Ende der Waldung und befestigten ein Lager. Ruhig war von da ab der Marsch; voll Selbstvertrauen wegen der neuesten Ereignisse und der frühern nicht gedenkend, bezieht der Soldat die Winterquartiere.
52. Diese Nachricht erfüllte Tiberius mit Freude und Sorge. Er freute sich, daß der Ausstand unterdrückt war; doch daß er mit Geldgeschenken und beschleunigter Dienstbefreiung um der Soldaten Gunst geworben, das ängstigte ihn; auch der Kriegsruhm des Germanikus. Dennoch berichtete er dem Senate, was geschehen war, und wußte viel von seiner Trefflichkeit zu sagen; seine Worte waren aber zu künstlich auf den Schein berechnet, als daß man glauben konnte, er denke wirklich so. Mit kürzern Worten lobte er Dntsns und die Beendigung des Aufstandes in Jllyrien, aber mit größerm Nachdruck und in aufrichtiger Rede. Alles, was Germanikus zugestanden hatte, ließ er auch für das pannonifche Heer gelten.----------------
55. Ms Drufus Cäsar und Kajus Norbanns Konsuln waren, ward dem Germanikus der Triumph zuerkannt, während der Krieg noch anhielt, den er zwar mit aller Macht für den Sommer vorbereitete, jedoch schon zu Anfang des Frühlings mit einem plötzlichen Einfall in das Land der Katten, früher als der Plan war, eröffnete. Denn Hoffnung hatte sich seiner bemächtigt, der Feind stehe geteilt auf Arminius' und Segestes' Seite; beide ausgezeichnet, durch Treulosigkeit gegen uns der eine, durch Treue der andre. Arminins war es, der in Germanien den Sturm weckte. Segestes eröffnete, wie auch sonst oft, so noch bei dem letzten Gastmahle, nach dem es zum Kampfe kam, daß eine Empörung vorbereitet werde, und riet dem Varus, ihn, Ammins, und die übrigen Vornehmen zu binden; nichts würde das Volk wagen, wenn die Fürsten entfernt wären, und ihm selbst Zeit bleiben, Schuldige und Schuldlose zu unterscheiden. Doch Varus erlag dem Geschick und Arminins' Gewalt. Segestes, obwohl durch den einmütigen Willen seines Stammes in den Krieg mit fortgerissen, nährte die alte Zwietracht; es wuchs sein Haß durch persönliche Kränkung, da Arminins seine Tochter, die einem andern verlobt war, geraubt hatte. Verhaßt war ihm der Schwiegersohn, Feinde die Schwiegerväter; was bei Einträchtigen Band der Liebe ist, war Stachel zuin Zorn bei den Erbitterten.
56. So übergibt denn Germanikus vier Legionen, fünftausend Monn Hilfstruppen, und die Freischaren, gebildet aus deu Germanen, die diesseits des Rheins wohnen1, dem Cäcina; ebenso viele Legionen, die doppelte Zahl Bundesgenossen führt er selbst. Nachdem er ein Kastell angelegt ans den Resten der Verschanzuug, die einst sein Vater auf dem Taunusgebirge aufgeworfen hatte2, eilt er mit seinem Heere, ohne alles Gepäck, gegen die Katten. Zur Sicherung der Straßen und o>mß-Übergänge war Lucius Apronius zurückgelassen. Denn da es — was selten ist unter jenem Himmelsstriche — trocken und der Wasserstand mäßig hoch war, hatte er schnell und ohne Schwierigkeit den Marsch zurückgelegt, fürchtete aber für den Rückzug
i Wan hat an die unter Augustus übergesiedelten Stämme, Ubier und Sigambrer, zu
^"^"'Wahrscheinlich in der Nähe von Homburg (genauere Bestimmungen sind oft versucht, bleiben aber mißlich).