Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 42

1910 - Leipzig : Hirt
42 7. Römer und Germanen vom Tode des Kaisers Augustus bis zum Tode Armins. flöhen, warteten ihrer mehr Wälder, tiefere Sümpfe und die Blutgier der Feinde; blieben sie hingegen Sieger, Ehre und Ruhm. Der Liebe, die in der Heimat, der Ehre, die im Lager ihrer harrte, tut er Erwähnung; von möglichen Unglücksfällen schwieg er völlig. Sodann gab er die Pferde der Legaten und Tribunen, von seinen eignen anfangend, ohne Rücksicht auf Rang den tapfersten Kriegern, damit erst sie, dann das Fußvolk den Feind angriffe. 68. In nicht geringerer Unruhe erhielt die Germanen Hoffnung, Kampflust und Meinungsverschiedenheit der Anführer, indem der Rat des Arminius war, man sollte sie herausrücken lassen und, wären sie heraus, wiederum auf feuchtem, schwierigern Boden umzingeln; der des Jnguiomerus — gewaltsamer und den Barbaren willkommen —: man sollte mit den Waffen in der Hand den Wall umschließen; die Erstürmung würde leicht, die Zahl der Gefangenen größer, die Bente unverkürzt sein. — So füllen sie denn, als der Tag begann, den Graben aus, werfen Reisbündel hinein, arbeiten sich zur Höhe des Walles hinan, auf dem nur hin und wieder ein Soldat steht, wie von Furcht festgebannt. Ms sie so zwischen den Befestigungswerken ein-geklemmt waren, wird den Kohorten das Zeichen gegeben; Hörner und Trompeten ertönen. Mit Geschrei sodann und im Sturme werfen sie sich von allen Seiten den Germanen in den Rücken mit dem höhnenden Rufe: „Hier werden nicht Wälder und Sümpfe, sortiern auf ebenem Felde gerechte Götter entscheiden." Den Feinden, die sich das Vernichtungswerk leicht und wenige halbbewaffnete Gegner vorgestellt hatten, trat der Klang der Trompeten, der Glanz der Waffen, je unerwarteter, desto gewaltiger entgegen; sie sielen, wie im Glück unersättlich, so unvorsichtig im Unglück. Arminius verließ unversehrt, Jnguiomerus mit einer schweren Wunde die Schlacht; die Masse ward hingeschlachtet, bis der Ingrimm und der Tag sank. Erst in der Nacht kehrten die Legionen zurück. Obwohl mehr Wunden, gleicher Mangel an Lebensmitteln sie quälte, Kraft, Gesundheit, Nahrung, alles fanden sie in dem Gefühle des Sieges. 69. Verbreitet hatte sich unterdessen das Gerücht, das Heer wäre eingeschlossen worden und die Germanen rückten in drohendem Zuge gegen Gallien an. Und hatte nicht Agrippiua dem Abbruch der Rheinbrücke gewehrt, — es fehlte nicht an Menschen, die aus Furcht diese Schandtat würden gewagt haben. Aber die Frau, voll großartigen Sinnes, bekleidete in jenen Tagen die Stelle des Feldherrn und spendete den Soldaten, wo einer hilfsbedürftig oder verwundet war, Kleidung und Verband mit vollen Händen. Es erzählt Kajus Plinius, der Geschichtschreiber der germanischen .Kriege1, sie habe am Eingang der Brücke gestanden und mit Lob und Dank die heimkehrenden Legionen empfangen. — Das schnitt tief in Tiberius' Seele. Denn nicht feien das unschuldige Liebesdienste, und nicht gegen äußere Feinde suche man sich des Soldaten zu versichern. Nichts bleibe den Imperatoren übrig, wo eine Frau die Manipeln durchmustere, an die Feldzeichen herantrete, sich erfreche, Geschenk-austeilungen vorzunehmen, als ob es noch nicht Gunstbuhlerei genug sei, den Sohn des Feldherrn in gemeiner Soldatentracht herumzutragen und ihn Cäsar Kaligula genannt wissen zu wollen. Schon vermöge bei den Heeren Agrippiua mehr als die Legaten, als die Feldherren; durch ein Weib sei ein Ausstand unterdrückt, dem des Fürsten Name nicht zu widerstehen vermocht habe. — Es schürte und verstärkte solchen Argwohn Sejanns, der, wohlbekannt mit Tiberius' Charakter, für die ferne Zukunft Haß säte, damit er, erst geborgen, einst um so mächtiger hervorbräche. 1 Seine 20 Bücher von den Kriegen in Germanien sind leider verloren.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer