1904 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Faltung. Durch Brüche wird ein größerer Schichtenkomplex in
Schollen zerlegt, und wenn diese vertikal gegeneinander verschoben
Fig. 14.
werden, entstehen an der Oberfläche Unebenheiten (Fig. 14 b). Eine
sehr häufige Oberflächenform, die grabenartigen Einsenkungen,
lassen sich auf Schollensenkungen zurückführenx). Die Faltung ist immer
mit einer Erhöhung, zugleich aber auch mit einer Verkürzung in der
Richtung des Zusammenschubs verbunden (Fig. 14 c). Auch gefalteter
Boden kann durch Brüche und Schollenverschiebungen sehr verwickelte
Störungen erleiden.
§ 57. Daß die innern Kräfte auch jetzt noch tätig sind, lehren
nicht bloß die fortgesetzten vulkanischen Ausbrüche, sondern auch die
Niveauveränderungen und die Erdbeben.
Die Niveauveränderungen vollziehen sich so langsam, daß
sie erst nach vielen Jahrzehnten einen merkbaren Betrag erreichen. Am
leichtesten sind sie an der Küste zu beobachten. Von Skandinavien
und Finnland wissen wir bestimmt, daß es sich noch jetzt hebt, also an
Umfang gewinnt; dagegen sind Senkungen ausgedehnter Küstenstrecken
in der Gegenwart noch nicht mit Sicherheit erwiesen, wenn auch häufig
davon die Rede ist. Örtlich beschränkte Senkungen sind aber nicht selten.
Erdbeben sind eine so häufige und verbreitete Erscheinung, daß
man wohl sagen kann, es vergehe kein Tag, ohne daß nicht irgendwo
der Erd- oder der Meeresboden erzittert. Sie begleiten in der Regel
vulkanische Ausbrüche oder entstehen durch Einstürze unterirdischer Hohl-
räume oder endlich durch Bewegungen in der Erdkruste, die wahrschein-
lich mit Schichtenstörungen in Verbindung stehen. Darauf deutet der
Umstand, daß gerade die meisten, stärksten und ausgedehntesten Beben in
jenen Gebieten vorkommen, wo großartige Schichtenstörungen nachweisbar
in den letzten geologischen Zeiträumen stattgefunden haben (so in Japan,
in Zentral- und im westlichen Südamerika; in Europa besonders in
Griechenland, Italien und in den Alpen; in Deuschland in der Ober-
rheinischen Ebene).
i) Oberrheinische Ebene (s. D. Sch.-G. S 24), Lowlands und Kaledonischer
Kanal in Schottland (f. D. Sch.-G., § 131, S. 101), die Syrischen Gräben, besonders
das Ghor (s. D. Sch.-G., § 206, S. 161), Ostafrikanisches Grabengebiet (s. D. Sch.-G.