1904 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die äuszern Aräfte.
§ 58. Die äußern Kräfte hängen vom Klima ab; besonders
wichtig ist die Verteilung der Niederschläge, und wir werden
zunächst die Gegenden in das Auge fassen, wo reichlich oder wenigstens
genügend Wasser vorhanden ist.
§ 59. Jedes Gestein, das mit der Luft in Berührung tritt,
verwittert an der Oberfläche, und durch zahllose Risse und Spalten,
wie sie infolge wechselnder Erwärmung entstehen, dringt die Verwitterung
auch in das Innere des Gesteins. Je feuchter die Luft ist, desto rascher
geht dieser Prozeß vor sich. Das Endergebnis ist die Auflösung des
Felsens in groben oder feinen Schutt, auf dem sich immer größere
und anspruchsvollere Pflanzen ansiedeln. Wo der Boden nicht durch
eine dichte Vegetation befestigt ist, rutscht er ab oder wird vom Regen
abgespült, und die leichtesten Teilchen werden vom Winde fortgeführt;
auf diese Weise werden neue Felsflächen bloßgelegt und der Verwitterung
preisgegeben. Da aber Wasser auch in den Boden eindringt und die
Pflanzen selbst chemisch und mechanisch (besonders durch die Baumwurzeln)
zerstörend wirken, so schreitet der Anslösuugsprozeß stets, wenn auch
langsam, nach unten fort; namentlich in regenreichen Tropengegenden
erreicht der Verwitterungsboden eine bedeutende Mächtigkeit.
§ 60. Das Regenwasser und der geschmolzene Schnee fließen
teils oberflächlich ab, teils verdunsten sie, teils werden sie von den
Organismen aufgenommen, teils endlich sickern sie im Boden ein und
sinken immer tiefer, bis sie eine undurchlässige Touschicht erreichen.
Hier sammelt sich das Grundwasser, das unsere Brunnen speist,
und tritt dann an einer günstigen Stelle als Quelle wieder zutage.
In klüstereichem Gelände, besonders im Kalkgebirge, verschwindet sast der
ganze Niederschlag im Gelände, das daher oberflächlich an Trockenheit
leidet, und gelangt oft in bedeutende Tiefen. Kalkstein, Gips und
Salzstöcke werden vom kohlensäurehaltigen Wasser aufgelöst, und die
Klüfte und Spalteu auf diese Weise zu oft weitverzweigten Höhlen
erweitert (vgl. D. Sch.-G., § 95, S. 75).
Auf seinem unterirdischen Wege belädt sich das Wasser mehr oder
weniger mit gelösten Mineralsubstanzen; geschieht dies in reichlicher
Weise, so entstehen Mineralquellen, die zu Heilzwecken benutzt
werden. Die aus großer Tiefe aufsteigenden Thermen sichren ihren
Namen von ihrer hohen Temperatur, die sie aus dem Erd'innern mit-
bringen, und dienen gleichfalls als Heilquellen. Kochend heiße Quellen