1904 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kommen nur in vulkanischen Gegenden vor; periodische Springquellen
dieser Art sind die Geiser Islands (f. D. Sch.-G. S. 104), Neuseelands
(S. 185) und des nordamerikanischen Nationalparks (S. 196).
§ 61. Alles Wasser strebt, der Schwerkraft folgend, dem tiefsten
Punkte zu. Sobald seine Unterlage eine, wenn auch noch so geringe
Neigung besitzt, kommt es in Fluß. Hindernisse werden, wenn möglich, um-
gangen, und daher nimmt alles fließende Zvasser einen ge-
schlängelten Lauf. Quellen vereinigen sich zu Bächen, Bäche zu
Flüssen, Flüsse zu Flußsysteinen. Die Wasserscheide, d. h.
die Grenze zwischen Gewässern, die nach entgegengesetzten Richtungen
fließen, ist nicht immer eine deutliche Erhöhung, ja manchmal so un-
bestimmt, daß das Wasser weithin den Boden versumpft und erst in
einiger Entfernung eine bestimmte Richtung einschlägt. Selbst innerhalb
der Gebirge liegt die Wasserscheide nicht immer auf dem Kamme, sondern
häufig mitten im Tale. (Die Alpenkarte im D. Sch.-A. 10/11 bietet
viele Beispiele.) Wichtige Wasserscheiden, die zwei Flußsysteme von-
einander trennen, liegen oft im Tieflande (Rußland, Südamerika); ja
stellenweise verflachen sie so sehr, daß zwei Flußsysteme dauernd oder
wenigstens bei Hochwasser miteinander in Verbindung treten (Gabe-
lung oder Bisurkation, s. D. Sch.-G. S. 200). Anderseits spielen
selbst hohe Gebirge bei der Verteilung der Flüsse eine ganz unter-
geordnete Rolle, und manche werden in ihrer ganzen Breite von Flüssen
durchbrochen (Himalaja, Balkan).
Das Endziel aller fließenden Gewässer ist das Meer, aber es
wird nicht von allen erreicht. In regenarmen Gebieten ist die Ver-
dunstung zu übermächtig, als daß die Flüsse alle Hindernisse überwinden
könnten. Nur dann sind sie dazu befähigt, wenn sie (wie der Nil) mit
ihrem Quellgebiete in eine sehr niederschlagsreiche Gegend hineinreichen.
Ungefähr ein Viertel der Landoberfläche ist abflußlos; das größte
dieser Binnengebiete gehört der Alten Welt an (vgl. D. Sch.-A. 44/5).
Das zweite Viertel wird zum Großen und Indischen und die ganze
übrige Hälfte zum Atlantischen Ozean einschließlich des nördlichen Eis-
meeres entwäffert.
§ 62. Das fließende Wasser übt auf die Oberflächengestaltung
den größten Einfluß aus. Es führt die lockeren Bestandteile des Bodens
mit sich fort und benutzt sie als Feile, um auch das feste Gestein ab-
zuschleisen und zu zerstören. Man nennt diesen Vorgang Grosisn *);
J) lat. erodere = abnagen.