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1. Die Schutzgebiete des deutschen Reiches - S. 11

1893 - Berlin : Reimer
Togo-Land. 11 Für europäische Ansiedelungen an der Küste von Ober-Guinea wurden in erster Linie bevorzugt die Punkte, in welchen die Höhen des Innern mit steilen Vorgebirgen an das User herantreten und gute Landmarken schaffen, nächstdem die Umgebung der Mündungen der wichtigsten Flüsse, welche zwar durch Barren sür die Großschiffahrt unzugänglich gemacht werden, aber doch für deu Binnenhandel die natürlichen Straßen bilden, da sie weit aufwärts besahreu werden können. Zwei dieser Flüsse haben eine höhere Bedeutung: der Comoö und der Volta. Ihre Quellen liegen jenseits 11° N. und sind vom Niger-Gebiet nicht durch ein Gebirge getrennt, wie man früher voraus- setzte; vielmehr bewegt der Verkehr über eine unmerkliche Wasserscheide (800 in) sich leicht hinüber. Zu beiden Seiten der Comoe-Mündung liegt die fran- zösische Kolonie Grand Bassam und Assini; zu beideu Seiten der Volta- Mündung von Christiansborg bis Keta lag bis 1850 ein dänisches Kolonial- gebiet. Durch Kauf haben die Engländer es an ihre Goldküsten-Kolonie angeschlossen, wie sie auch weiter westlich die Erbschaft älterer Kolonisationen der Portugiesen, Holländer, Brandenburger angetreten haben. An dem ganzen Handel der britischen Goldküste sind deutsche Handelshäuser stark be- teiligt. Sie dehnten ihre Thätigkeit seit 1880 auch auf den östlich benach- barten, noch selbständigeil Küsteustreifen des Togo-Landes aus und erlangten 1884 bei Nachtigals Reise die Begründung eines deutscheu Schutzgebietes, das uach den später festgesetzten Grenzen nur 52 km Küstenlänge hat, im Binnenlande aber an Ausdehnung gewinnt. Im Osten allerdings bildet der Meridian 1° 41' E. die Grenze gegen das nun ganz in Frankreichs Gewalt fallende Dahome. Im Westen aber ward die Grenze, südlich von dem als neutral zwischen der deutschen und englischen Interessen- sphäre anerkannten Handelsplatz Salaga, bis an den Volta vorgerückt. Den Engländern blieb aber auf dessen linkem Ufer nicht nur die Nehrung von Keta, fondern auch das Hinterland der Lagune, welches immer noch eineil Teil des Haudels aus dem deutschen Schutzgebiete an sich zu ziehen vermag. Im Norden ist die Grenze des deutschen Schutzgebietes noch nicht gezogen. Dort ist seit 1888 die von Dr. Ludw. Wolf begründete Station Bismarckburg (8° 12') der Stützpunkt für die Ausbreitung des deutschen Einflusses, für welche Wolf selbst (f 1889), Hptm. Curt v. Francis und Hptm. Kling 1892) auf weit ins Innere dringenden Reisen thätig waren. Diesen Forschungen danken wir eine erste klare Übersicht über das Schutz- gebiet und sein Hinterland. Vom Meer ins Innere vorschreitend durch- schneidet man 4 verschiedene Landschaftsgürtel. Der Küstensaum mit seinen Lagunen dankt seine Entstehung der Zufuhr von Seesand dnrch den Andrang der Dünung. Sie baute, vielleicht unterstützt vou der ostwärts ziehenden Guinea-Strömnng, vor dem ursprüng- liehen Rande des Festlands in langen Streifen Sandbänke auf, die allmählich bis zun: Wasserspiegel sich erhöhten. Es entstand eine Nehrung, dahinter ein Gürtel von Lagunen, deren Zusammenhang allmählich durch die An- schwemmungen einmündender Wasserläufe unterbrochen wurde. Gegenwärtig bestehen noch zwei große Küstenseen. Der westliche, bald nach dem Anglo-
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