1893 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Partsch, Joseph
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
12 Togo-Land.
Stamme, bald nach dem britischen Küstenort Keta („Sandspitze") benannt,
tauscht Wasser mit der Volta Mündung; der östliche bei Togo („Seeort")
steht ostwärts in Verbindung mit dein aus das französische Nachbargebiet
übergreifenden Lagunen-System von Anekho (Kl. Popo). Von Mai bis
August erweitern sich alle Seen bedeutend durch Überschwemmung ihrer teils
sumpfigen, teils saudigen Uferniederungen. Von den Küstenplätzen des
deutschen Gebietes hat uur Lome zwischen den Endzipfeln beider Wasserflächen
fast immer eine trockene Verbindung mit dem Hinterland. Hinter Bagidü
liegt schon eiue breite Flußniederung, hiuter Porto Seguro der Togo-See.
Anekho („Eidechsenzunge") deckt die Nehrung seines Sees; nur für das
deutsche Kommissariat zog man den Vorort Sebe auf dem binnenländischen
User vor. Das sandige Küstengebiet ist nicht sonderlich fruchtbar. Es war
vou wertlosem Buschwerk bedeckt, ehe mau die Kokospalme mit Erfolg ein-
führte. Man zählte Anfang 1891 schon 107 000 Stämme. Von dem
fandigen Schlick der Laguueuuser hebt sich
die Ebene roten Lehms mit einem scharfen, etwa 5 m hohen Rande
ab, sanft in 70—120 km Breite ansteigend gegen die Höhen des Innern
und tief gefurcht von den aus ihnen niederziehenden Flüssen. Der Todjiö
(to — „Wasser", dji — „oben") speist den See von Keta, der niemals ver-
siegende Haho den Togo-See. Trotz des in der Trockenzeit eintretenden
Mangels an gutem Trinkwasser ist der unter einer mächtigen Hnnmsschicht
geborgene Lehmboden von einer dichten Bevölkerung besetzt. Das natürliche
Vegetationsbild, ans der Platte Baumsavaune, an den Flnßnfern Wald, ist
stark verändert durch einen erstaunlich sorgfältigen Anbau. Er erzielt bis-
weilen dreifältige Frucht von einem Erdreich, unmittelbar anf dem Boden
Mais, Maniok oder Jams, dazwischen Bananenbüsche, und über allem nicken
die Fiederwedel der Ölpalme. Neben ihr sind die Fächerpalme, der Affen-
brotbaum, der Shi-Bntter-Banm charakteristisch für die Landschaft. Die Dichte
der Bevölkerung wird (auffallend hoch!) auf 40 für 1 qkm geschätzt, wiewohl
weite unbewohnte Räume von 20—40 km sich zwischen die dicht gescharten
Dorfgruppen der einzelnen Stämme einschalten, die in ihrer Verteilung teils
der Küste, teils dem Gebirgsrand den Vorzug gabeu.
Das Gebirge, das ziemlich steil über das sanft anschwellende Vorland
sich erhebt, streicht nicht der Küste parallel, sondern in nordöstlicher Richtung.
Sein Westflügel jenseits der Volta tritt bei Accra und Christiansborg, den
Hauptorteu der englischen Goldküste,,hart ans Meer heran. Zwischen Kpaitdo
und Kpoug erfolgt ohne Stromschnellen der Dnrchbruch des Volta. Vou
seinem linken Ufer steigt das Gebirge ganz allmählich zu Paßhöhen von
700 m empor, während die höchsten Gipfel auf 2300 m geschützt werdeu.
Stützpunkt der Erforschung und Erschließung der wichtigsten Übergänge ist
die Station Misahöhe (460 m). Anscheinend sind zwei Hauptketten zu
unterscheiden, getrennt durch eine bergige Hochfläche, deren Gewässer teils zu
den Küstenflüssen, teils zum mittleren Volta hinabeilen. Wo die tropische
Humusdecke und die mächtige Verwitternngslage nicht das Gestein verhüllen,
erkannte man Granit, Gneis, verschiedene Schiefergesteine, auch Saudstein.