1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Süddeutschland.
(Vgl. D. Sch.-A. 6/7, 10/11, 12.)
§ 16. Süddeutschland zerfällt hydrographisch (d. h. nach seinen
Flüssen) in das Donau- und das Rheinland, und dieses wieder
in zwei Teile: das eigentliche Rheinland und das Main-
Neckarland. Jeder dieser drei Teile hat eine besondere Boden-
beschaffenheit.
Ergänzung: Die Hauptepochen der politischen Ent-
Wickelung Süddeutschlands.
1. Die römische Zeit. Die eigentliche Herrschaft der Römer reichte
vom W. bis an den Rhein, vom S. bis an die Donau, doch wurden
auch die rechtsrheinische Ebene und das ganze Neckargebiet durch
Grenzbefestigungen (limes) gegen die unruhigen Germanen geschützt,
ohne eigentlich von den Römern besiedelt zu werden. Das römische
Gebiet zerfiel in drei Teile: Vindelicien südlich der Donau,
Obergermanien westlich vom Rhein, und das Zehntland (agri
decumates) zwischen Rhein und Donau. Deutsche wohnten nur in
der Rhein-Ebene, alles andere war noch keltisch. Aus der Römerzeit
stammen viele Städte und die Einführung des Weinbaus.
2. Die Zeit der Stammesherzogtilmer. In der Zeit der Völker-
Wanderung wurden auch die bisher keltischen Gebiete von deutschen
Stämmen besetzt, und diese schlössen sich nach Auflösung des Fränkiscken
Reiches auck politisch fester zusammen und bildeten vom Anfang des
10. bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts (bis zum Ende der Hohen-
staufen) die Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben (Alemannien)
und Franken.
3. Die Zeit der Auflösung. Äon diesen Stammesherzogtümern
hat sich nur Bayern erhalten, wenn auch durch die Abtrennung der
österreichischen Alpenländer stark geschmälert; es steht seit 1180 unter
der Herrschaft des Hauses Wittelsbach. In den beiden anderen
Herzogtümern begann die Auflösung schon unter den Hohenstaufen,
und im Laufe der Zeit entstanden hier eine große Zahl weltlicher
und geistlicher Herrschaften und Freier Reichsstädte. Die heutigen
Staaten und ihre Fürstengeschlechter reichen ebenfalls bis in das
Mittelalter zurück, entwickelten sich aber aus sehr bescheidenen
Anfängen: so die Markgrafschaft Baden unter der Herr-
aft der Zähringer seit dem 12. Jahrhundert, die Grafschaft
ürttemberg (1495 Herzogtum) seit dem 11. Jahrhundert;
die hessischen Lande vereinigten sich erst im 15. Jahrhundert
mit der Grafschaft Katzenellenbogen bei Darmstadt. Außer-
dem gab es aber Reichsftirsten, deren Besitzungen zum Teil noch
größer waren, wie die kurfürstlichen Pfalzgrafen bei Rhein
aus dem bayerischen Hause Wittelsbach (der westrheinische Teil
ist seit 1777 mit Bayern vereinigt), der Erzbischof von Mainz,
die Bischöfe von Würzburg, Bamberg, die Markgrafen von
Bayreuth, Ansbach u. s. w. Auch Osterreich besaß hier noch