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1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die
Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem
Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen.
Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten-
tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold
am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk-
mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.)
erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke-
bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen
zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische
Exklave.
Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde
zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für
den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn
Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen
Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be-
deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen-
Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt
Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz
für Eisenindustrie.
§ 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht
und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und
nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und
mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein,
die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der
Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber
sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt
vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel)
und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische
Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten
Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder-
sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große
Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über
das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der
ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die
Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland
einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt
Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist.
Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf-
lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-