1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Küste ist buchtenlos und mit einer Reihe kleiner, unzugänglicher Haffe
versehen. Alle größeren Orte liegen außerhalb der Platte, so Stolpe,
Köslin, Kolberg und Stargard (ehemals Hauptstadt Hinter-
pommerns), aber keiner hat es zu einer größeren Bedeutung gebracht.
Anders geartet ist Borpommern, das im Westfälischen Frieden
schwedisch geworden war. Das Odertal wirkt ebenso volkverdichtend
wie die preußischen Flußtäler, aber die Oder ist für uns wichtiger als
die Weichsel, weil sie nur deutsches Land durchfließt. Deshalb übertrifft
ihre Mündungsstadt Stettin** auch Danzig an Bedeutung, um so
mehr, als sie von allen Hafenplätzen Berlin am nächsten liegt. Stettin
ist aber nicht bloß die erste Seestadt der deutschen Ostseeküste und ganz
Preußens, sondern auch sehr industriell (besonders Schiffbau). Das
Oderhaff, in das die Oder mündet, ist das letzte der großen Haffe,
aber nicht durch eine Nehrung, sondern durch zwei flache Inseln:
Usedom und W oll in, abgeschlossen. Der mittlere Mündungskanal,
die Swine, ist das Hauptfahrwasser; hier der befestigte Vorhafen Stettins,
Swinemünde. Von der Pommerschen bis zur Lübecker Bucht treten
an die Stelle der Haffe die Bodden, flache Strandseen und Buchten
von ganz unregelmäßiger, zerlappter Gestalt. Zu Vorpommern gehört
auch noch das niedrig gelegene, fruchtbare Vorland der mecklenburgischen
Platte, das mit der kaum getrennten Insel Rügen bis 1815 in schwe-
dischem Besitz verblieb. Hafenorte sind Greifswald, zugleich auch die
pommersche Universitätsstadt, und Stralsund* das mit Rostock Haupt-
sächlich den Handel mit Schweden und Dänemark besorgt. In Rügens
steilabfallenden Kreideküsten (Stubbenkammer) taucht die felsige Unterlage
des östlichen Tieslandes wieder empor. Die mit schönem Buchenwald
geschmückte Insel ist ein starkbesuchter Sommeraufenthalt (Seebäder).
Während sonst im ganzen Tieflande die Kiefer der vorherrschende Baum
ist, treten an der Küste von Vorpommern bis Schleswig-Holstein auch
Laubwälder (Buche) auf (vgl. D. Sch.-A. 29).
§ 71. Der größte Teil der mecklenburgischen Seenplatte und ihr
nordwestliches Vorland gehören zu den Großherzogtümern Mecklen-
burg ) (Mecklenburg-Strelitz mit der Hauptstadt Neustrelitz
und das viermal größere Mecklenburg-Schwerin mit der Haupt-
stadt Schwerin). Die schon tief liegende Platte, unter deren Seen die
Müntz der größte ist, hat manche anmutige Hügellandschaften (Mecklar-
burgische Schweiz), ist aber schwach bevölkert und eignet sich hauptsäch-
lich zur Schafzucht (wie Hinterpommem), dagegen ist das Küstenvorland
i) = große Burg (michel, althochdeutsch — groß).