Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Schulgeographie - S. 68

1908 - Gotha : Perthes
68 Fremde geworden, und man bezeichnet sie mit Recht als das „europäische Gasthaus". Der karge Boden bietet wenig Nahrungsmittel. Im Alpenlande ist der Ackerbau nur auf wenige tiefgelegene Talstrecken beschränkt, aber die herrlichen Weiden begünstigen die Viehzucht, und Käse und Milch sind die wichtigsten Erzeugnisse der Berggegenden. In früheren Zeiten wanderten die Schweizer viel aus, um in fremden Ländern Söldnerdienste zu nahmen; jetzt finden sie auch in der Heimat Be- schästigung, denn die Schweiz ist trotz des Mangels an Kohle, aber unter- stützt durch die reichlichen Wasserkräfte, ein Industrieland ersten Ranges geworden. Die Verarbeitung von S e id e und B a u m w o l l e (im No.) und die Uhren sabrikation (im Sw.) sind die Hauptzweige der Industrie, die ihren Sitz hauptsächlich auf der Hochebene hat. Nur auf diese Weise ist es möglich, für eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung (80 auf 1 qkm) Brot zu beschaffen. § 85. Inmitten des nördlichen Alpenlandes umgeben den Vier- waldstätter See^) die drei Urkantone: Schwyz (das dem ganzen Lande den Namen gegeben hat, mit dem Hauptorte gleichen Namens) im O., Uri (Hauptort Altdorf) im S. und Unterwalden im W. Das alpine Aaregebiet umfaßt dasberneroberland (zum Flach- landkanton Bern gehörig), den schönsten Teil der Schweiz, weil hier die mäch- tigen Bergriesen Finsteraarhorn, Jungfrau, Mönch u.s.w. aus tiefgelegenen Talsohlen plötzlich zu großer Höhe ansteigen. Thun am Ausgange der Aare aus dem Thuner See ist der Hauptort, In terlaken auf der Delta- Ebene zwischen den beiden Aareseen der Hauptsammelplatz der Fremden. Das Gabeltal der Lütschine führt mitten in die Hochgebirgswelt; der untere Grindelwaldgletscher steigt bis zum Dorfe Grindelwald herab, am tiefsten unter allen Alpengletschern. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, Nebenkarte.) Nordöstlich von den Urkantonen liegen die Kantone Glarus und St. Gallen mit den gleichnamigen Hauptstädten (St. Gallen*) und Appenzell. Sie nehmen schon teil an der industriellen Tätigkeit der Hochebene. Das südliche Alpenland zählt nur drei, zwar ausgedehnte, aber dünn bevölkerte Kantone: das größtenteils französische Wallis2) (Rhone- gebiet), das italienische Tessin und das größtenteils romanische Grau- bünden^) (Rheintäler und Engadin). Chur am Rheinknie ist die größte Stadt des eigentlichen Schweizer Alpenlandes. Im Engadin __<**) i) Die vier Waldstätten sind die drei Urkantone und Luzern. 3) vallis, lateinisch = Tal; hier das Rhonetal gemeint. 3) Früher eine eigene Eidgenossenschaft von drei „Bünden", von denen einer der „graue Bund" hieß.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer