1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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(quntnero) erstreckt sich die Halbinsel Jstrien nach S. Der Karst
verflacht sich hier stufenförmig nach Sw.; im innersten Teile des Golfes
von Venedig (Bucht von Trieft) tritt die oberste, ödeste Stufe unmittelbar
an das Meer. An ihrem Fuße liegt Trieft**, die erste Seestadt der
Monarchie, weil sie Wien am nächsten liegt. Nahe der Südspitze Jstriens
liegt die Felsenbucht von Pola* ein vortrefflicher natürlicher Hafen,
schon im Altertum eine Station der römischen Kriegsflotte (daher noch
viele Altertümer, besonders ein schönes Amphitheater) und jetzt der erste
Kriegshasen der Monarchie.
Die Gudetenländer.
(Vgl. D. Sch.-A. 6/7.)
§ 99. Böhmen, Mähren und Schlesien faßt man unter dem Namen
Sudetenländer zusammen, weil sie an den Sudeten teilnehmen. Dies
ist aber nicht das einzige Gemeinsame. Sie bildeten einst zusammen
die Länder der böhmischen Krone und können volkstümlich als die
tschechische Ländergruppe bezeichnet werden, da die Tschechen die Mehr-
zahl der Bevölkerung bilden, obwohl auch die Deutschen in ge-
schloffenen Wohnsitzen auftreten. Die Sudetenländer sind ferner
durch Kohlenreichtum und Großindustrie ausgezeichnet und ge-
hören in dieser Beziehung zu der großen mitteleuropäischen Industrie-
gruppe, von der wir bereits Teile in Sachsen und Preußifch-Schlesien
kennen gelernt haben. Daher ist hier die Bevölkerung (9 Mill.) be-
deutend dichter (119 auf Iqkm), als in den übrigen Ländern der
Monarchie mit Ausnahme von Niederöfterreich (wo aber Wien stark ins
Gewicht fällt).
§ 100. Böhmen ist ein viereckiges Becken mit gebirgigem, aber
lückenhaftem Rande. Den größten Teil dieser Randhöhen haben wir
bereits kennen gelernt:
1. im S. das niedere österreichische Granitplateau, zwischen
Oberösterreich und Böhmen geteilt;
2. im Sw. der Böhmerwald, s. S. 17;
3. im W. das Fichtelgebirge, Böhmen eben noch berührend,
s. S. 21;
4. im Nw. das Elster-, Erz- und Elbsandstein-Gebirge,
s. S. 44;
5. im No. die Sudeten vom Lausitzer Gebirge bis zum Glatzer
Schneeberg, s. S. 47;
6. im So. die Mährische Höhe, eine allmählich ansteigende
Bodenschwelle, die eine sehr bequeme Verbindung mit dem Donaugebiete
gestattet. Nach dieser Seite ist Böhmen offener als nach den anderen,