Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Schulgeographie - S. 86

1908 - Gotha : Perthes
86 Im W. des zentralen Gebirges dehnt sich das Tiefland bis an den Ozean aus. Es ist keine einförmige Ebene wie das westdeutsche, sondern hat eine ähnliche Beschaffenheit wie das englische, indem es durch niedere Höhenzüge in die drei Becken der Seine (ßan), der Loire (loär) und der Garönne (garön) zerfällt, die jedoch durch breite Lücken in den Um- grenzungshöhen untereinander in Verbindung stehen. Aber auch mit den Talebenen des Ostens sind sie verbunden, einerseits durch den Tieslandstreifen zwischen dem Zentralplateau und den Pyrenäen, ander- seits durch die Einsenkungen am Süd- und Nordende der Eüte d'or. Alle drei Verbindungsstellen sind zur Anlage schiffbarer Kanäle benutzt worden, so daß zusammenhängende Wasserstraßen aus dem Atlantischen Ozean, dem Kanal und der Nordsee (durch den Rhein—rhone-Kanal) nach dem Mittelländischen Meere führen. § 112. Frankreich ist gegenüber Deutschland durch seine südlichere Lage, gegenüber Österreich-Ungarn, mit dem es in gleicher Breite liegt, durch die unmittelbare Nachbarschaft des Ozeans begünstigt. Da die Gebirge den Osten einnehmen, so haben die Seewinde ungehinderten Zutritt und gewähren Frankreich die Wohltat eines milden Winters «nd eines nicht zu heißen Sommers. Zu dieser klimatischen Begünsti- gung kommt noch die große Ausdehnung des Tieflandes; es sind als» alle Bedingungen vorhanden, um eine große Volksmenge zu ernähren. Trotzdem zählt Frankreich auf 536000 qkm nur 39 Millionen Bewohner, d. h. nur 73 auf 1 qkm, es steht somit weit hinter dem Deutschen Reiche zurück. Frankreich ist derjenige europäische Staat, der seine Volkszahl am wenigsten vermehrt; daher auch eine genüge Auswanderung. Mit Ausnahme der Bretagne (keltisch) und Korsikas (italienisch) herrscht in ganz Frankreich die französische Sprache und noch ausschließlicher die katholische Kirche. Von allen Großstaaten hat nur noch Italien eine so einheitliche Bevölkerung. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Im Altertume war Frankreich, damals Gallien genannt, von Kelten bewohnt. Von Cäsar der römischen Herrschaft unterworfen, nahmen sie bald die lateinische Spracke an. Die spätere Einwanderung der deutschen Franken änderte an dem Volkscharakter wenig, und die heutigen Franzosen sind als die Nachkommen der alten, mit romanischen Elementen vermischten Gallier zu bettachten. Nur in einzelnen Gegenden der Bretagne wird noch keltisch gesprochen. Wie die Deutschen, so scheiden sich auch die Franzosen sprachlich in Nord- und Südstämme; die ersteren sagen für „ja" oui (m), die letzteren oc, daher langue (langg) d'oui und langue d'oc. Die langue d'oui ist jetzt die Schriftsprache; durch ihre reiche Literatur verbreitete sie sich im 18. Jahrhundert weit über die Landesgrenzen, indem sie die Sprache der Höfe und höheren Stände wurde, und ist auch jetzt noch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer