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1. Deutsche Schulgeographie - S. 110

1908 - Gotha : Perthes
110 Tundren der Eismeerküste ist, so gehen doch die klimatischen Unterschiede auf einer ununterbrochenen Ebene ganz langsam ineinander über. Im Vergleich zu Westeuropa in gleicher Breite zeichnet sich das russische Klima durch strenge Winter und heiße Sommer und durch Verhältnis- mäßig große Trockenheit aus, die sich mit der Entfernung vom Atlan- tischen Ozean nach So. steigert. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nord- und Mittel- rußland sind Waldland, Südrußland (südlich von der Linie Kama- Mündung—kiew) dagegen Grassteppe (Wiesensteppe), aber feucht genug, um auf dem fruchtbaren Boden der Schwarzen Erde einen ausgedehnten Ackerbau zu ermöglichen; doch tritt in trockenen Jahren leicht Mißwachs und Hungersnot ein. Unabsehbare Getreidefelder wech- seln mit viehreichen Weideflächen; nur die kaspische Senke ist unsrucht- bare Salzsteppe (salzhaltiger Boden, Salzpflanzen, Salzseen) mit No- madenleben. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 142. Kein Staat Europas umfaßt eine größere Anzahl kau- kasischer und mongolischer Völker als Rußland, aber die Russen sind allen anderen an Zahl weit überlegen. Sie bewohnen fast das ganze Tiefland vom Schwarzen bis zum Eismeere, während die übrigen Vötterschasten (Polen, Letten, finnische und türkische Stämme) nur an den Rändern austreten, und bekennen sich zur griechisch-orthodoxen Kirche, deren Oberhaupt in Rußland der Kaiser ist. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Die Russen scheiden sich in Großrussen, die vorwiegend das mittlere und nördliche Tiefland bewohnen. Klein- russen in Südrußland bis an die Karpathen (zu ihnen gehören auck die Kosaken, d. h. zum Reiterdienste verpflichtete Kolonisten) und Weißrussen im oberen Dnjepr-, Düna- und Njemengebiete. Die Großrussen sind der herrschende Stamm. Fast drei Jahrhunderte schmachteten sie unter mongolischer Herrschaft, und dieser langen Knechtschaft ist es zuzuschreiben, daß sie an Bildung noch weit hinter anderen europäischen Völkern zurückstehen. Erst im 15. Jahr- hundert ging die Befreiung von Moskau aus, aber Rußland blieb noch ganz asiatisch, bis es am Beginn des 18. Jahrhunderts unter Peter d. Gr. in die europäische Staatenfamilie eintrat. Immer weiter schob es nach allen Seiten seine Grenzen hinaus, vor allem, um Meeresküsten zu gewinnen. Die ehemaligen Großstaaten an seinen Grenzen fielen und wurden teils vollständig vernichtet, wie Polen, teils bedeutend geschwächt, wie Schweden und die Türkei. Erst 1867 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und der Bauer per- sönlich frei. Mehr als in anderen Großstaaten ist hier die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung, begünstigt durch ungeheure, frucht- bare Ebenen. So wurde Rußland die wichtigste Kornkammer Europas.
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