1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 155. Vom Adriatischen Meere bis zu den Tälern der Struma
und Morawa ist das ganze Land mit Gebirgen (Schar-Dagh, höchster
Gipfel, 2700 m) erfüllt, deren Richtung vorherrschend von Nw. nach
So. geht. Derselben Richtung folgen die paarweise angeordneten
Haupttäler, die nach verschiedenen Richtungen (N. u. S.) verlaufen.
Einige Einsenkungen werden von Seen eingenommen (Ochrida-, Skutari-
ste u. a.); manche Seen sind ausgefüllt und bilden nun Talkessel, wie
z. B. das Amselfeld, wo einst die Serben von den Türken geschlagen
wurden. Einen zusammensaffenden Namen haben diese Gebirge nicht,
sie werden meist nach den Landschaften als macedonisches, albanisches
Gebirge u. f. w. benannt. Die unmittelbare Fortsetzung dieses Gebirges
durchzieht ganz Griechenland bis zur Südspitze (Kap Matapan).
Jenseits des östlichen Talpaares Morawa-Struma herrscht die
Richtung W.—O. vor. In der Fortsetzung der Karpathen zieht der
Balkans in einem Bogen um die bulgarische Hochebene herum
von der Donau bis zum Schwarzen Meere. In der Mitte erreicht er
seine höchste Höhe in 2400 m und sinkt dann rasch nach O. zu. Die
Pässe (wichtigster der Schipka) liegen im mittleren Teile durchschnittlich
1300 m hoch, so daß der Balkan eine wirksame Mauer zwischen dem
Donau- und dem ägäischen Gebiete bildet, obwohl er vom Jsker seiner
ganzen Breite nach durchbrochen wird. Der Jsker entspringt im R i l o -
Dagh, daran schließt sich das Rhodope-Gebirge^) (rodöpe), und
da sich auch an den Küsten des Schwarzen und des Marmara-Meeres
niedere Gebirge erheben, so entsteht ein Gebirgsviereck (im Altertum
Thracien genannt), das die bei Adrianopel abgeschnürten Talebenen
der Maritza umschließt.
§ 156. Heutzutage teilen sich vier Völker in den Besitz des Landes:
1) die Serben bewohnen den Nordwesten vom Morawagebiete bis an
das Adriatische Meer; 2) die Bulgaren den ganzen Osten von der
Donau bis in die Nähe des ägäischen Nordgestades; 3) die Albanesen
die adriatische Abdachung (ungefähr zwischen dem 40. und 42. Parallel-
kreise); 4) die Griechen die ganze Südhälfte, die Nordküste des
Ägäischen Meeres bis nach Konstantinopel und die Inseln. Die einstigen
Herren des Landes, die Türken, leben meist nur zerstreut als Grund-
besitze? und in den Städten des griechischen und bulgarischen Landes.
Aus den abgefallenen Provinzen werden sie immer mehr verdrängt, und
ihre Zahl ist sichtlich in Abnahme begriffen. (Vgl. D. Sch.-A. 29.)
*) Türkisch, ---- Gebirge.
2) Griechisch, - Rosengebirge.