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1. Deutsche Schulgeographie
1908 -
Gotha
: Perthes
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1. Deutsche Schulgeographie 
- S. 138
1908 -
Gotha
: Perthes
138
In den sich südlich daranreihenden Landschaften Valencia (walinßia)
und Murcia (mürßia) finden wir in der künstlichen Bewässerung, die
besonders die Mstenebene um die große Stadt Valencia zu einem
herrlichen Garten umgeschaffen hat, noch Spuren der einstigen arabischen
Herrschaft. Die kleinen bewässerten Grundstücke, Vegas, geben im
Jahre doppelte Ernten. Der Kriegshafen am Mittelmeere, Cartagena
(kartajena), erinnert an die Zeit, da das südliche Spanien unter der
Herrschaft der Karthager stand. Gegenüber dem Golfe von Valencia
liegen die Inselgruppen der Baleareu') und Pityusen^), die zu
Spanien gehören.
Südspanien ist, obwohl von der Natur am reichsten ausge-
stattet, doch seit dem Ende der maurischen Herrschaft im Verfall. Die
Tiefebene von Andalusien, die Kornkammer Spaniens, hat drei größere
Städte: Cordova (kördowa), die alte Kalifenstadt; Sevilla (sewilja),
zur Zeit der spanischen Herrschaft über Amerika der erste Handelsplatz;
Cadiz (kadis), eine phönicische Kolonie, schon nahezu 3000 Jahre alt,
noch jetzt der atlantische Haupthafen Spaniens. In der Nähe davon
liegen die berühmten Weingärten von Jerez (chereß; den Wein nennen
die Engländer Sherry [fdjerri]). Das Hochland südlich vom Guadalquivir
ist Granada (granada), einst der letzte Besitz der Mauren. Am Nord-
abhange der Sierra Nevada liegt in bedeutender Seehöhe, die die süd-
liche Hitze in der wohltuendsten Weise mildert, die Hauptstadt Granada
mit der weltberühmten Alhambra, dem Schlosse der Maurenkönige. Am
Südabhange der Sierra Nevada wächst der feurigste Wein, der nach
seinem Ausfuhrhafen Malaga (mälaga) benannt wird; die hier vor-
kommenden silberhaltigen Bleierze sind schon von den Phöniciem und
Römern ausgebeutet worden.
Nahe der Südspitze Spaniens besitzen die Engländer die Festung
Gibraltar (gibraltar)^), welche die Einfahrt in das Mittelmeer be-
herrscht. Sie liegt auf einem hohen, steilen Felsen, der durch eine
sandige Landzunge mit dem Festlande in Verbindung steht und den
größten Flotten sicheren Schutz gewährt.
§ 177. Das Königreich Portugal unter der Herrschaft des
Hauses Braganza (bragänßa) umfaßt außer dem europäischen Haupte
lande (wozu von den Portugiesen auch die Azoren und Madeira ge-
rechnet werden) noch die überseeischen Besitzungen in Asien und Afrika,
1) _ Schleudererinseln, so genannt, weil von da im Altertum die besten
Schleuderer kamen.
2) --- Fichteninseln.
8) Aus dem arabischen Dschebel-al-Tarik, nach dem arabischen Feldherr»
Tarik, der Spanien eroberte, genannt.