1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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das in breiten Streifen bis an den Atlantischen Ozean herantritt und
von den drei Riesenströmen Südamerikas bewässert wird. 1) Zwischen
den Gebirgen von Venezuela und Guayana die Ebene des Orinoco.
2) Die Ebene des M a r a n o n (maranjon) oder Amazonenstromes,
fast so groß wie der ganze Stamm von Europa. Dieser Strom, der
an Länge zwar vom Mississippi-Missouri und Nil, an Wasserreichtum
und Ausdehnung des Flußgebietes aber von keinem übertroffen wird,
entspringt in der Westkette der Anden, durchfließt eine Hochebene und
durchbricht dann die Ostkette. Seine größten Nebenflüsse sind der
Madeira (madera) und der Rio Negro, zu dem auch der Orinoco
durch den Casiquiare (kasikiäre) einen Teil seiner Gewässer entsendet.
Eine solche Erscheinung, die nur bei gänzlichem Fehlen einer Wasser-
scheide eintritt, nennt man Gabelung (Bifurkation). 3) Im S.
die Ebenen des Rio de la Plata, die sich nach Patagonien
hinein fortsetzen. Der Quellfluß des Rio de la Plata ist der Paraguay
(paragüa-i), der sich mit dem vom Brasilianischen Berglande kommenden
Parana (paranä) vereinigt und dadurch namenlos wird. Nach der
Vereinigung des Parana mit dem gleichfalls brasilianischen Strome
Uruguay (urugük-i) nimmt die golfartige Mündung den Namen Rio
de la Plata^) an.
§ 240. Auch von Südamerika liegt der größere Teil in der
heißen Zone, aber im Gegensatze zu Afrika ist es den herrschenden Ost-
winden (Passaten) völlig geöffnet, und erst auf der schmalen Westseite
der Anden herrschen, wie an der Südwestküste Afrikas, Regenlosigkeit,
Wüstenbildung und unter dem Einflüsse einer kalten Meeresströmung
niedrige Temperatur und starker Nebel. In der gemäßigten Zone, wo
die Westwinde am häusigsten sind, verhält es sich gerade umgekehrt;
hier ist die Westseite der Anden feucht und das Land im Osten trocken.
(Vgl. D. Sch.-A. 50.)
r In Artenfülle und Farbenpracht der Pflanzen kann sich kein
Erdteil mit Südamerika messen, und mit der Pflanzenwelt wetteifert
das Reich der Vögel (Kolibris), Infekten, Amphibien und Reptilien
(Kaiman, das amerikanische Krokodil, Riesenschlangen). Dagegen fehlen
die großen Raubtiergestalten der Alten Welt, der Jaguar und Puma
sind nur schwache Abbilder des Tigers und des Löwen. Die Huftiere
sind nur durch wenige Formen vertreten und die Affen von denen der
Alten Welt wesentlich verschieden. Fast nur auf Südamerika beschränkt
ist die Ordnung der Zahnarmen: Gürteltier, Ameisenfresser, Faultier.
Einige eigentümliche Züge weist die alpine Region der Anden
= Silberstrom, weil die Entdecker hier Silber zu finden hofften.