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1. Teil 2 = Obere Stufe - S. 29

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt I. § 15. 29 2. Die Meeresströmungen werden veranlaßt durch den Temperaturunter- schied zwischen den Polar- und Äquatorialmeeren, durch die Rotation der Erde und das verschiedene spezifische Gewicht des Wassers, hervorgerufen durch den Salzgehalt. Die Wirkungen der Winde üben auf die Strömungen nur einen sekundären Einfluß aus (Oberflächen- oder Triftströmungen). Da in den Meeren der heißen Zone die Verdunstung die Niederschläge über- trifft und in den Polarmeeren die Verdunstung geringer ist als die Niederschläge, so wird hierdurch für die Äquatorialmeere eine Ausgleichung oder ein Ersatz notwendig. Das von den Polen nach dem Äquator strömende Wasser wird durch die Rotation der Erde und durch die ungleiche Geschwindigkeit der Drehung für die eiuzelnen Punkte verschiedener geographischer Breite in eine westliche Richtung gelenkt. — Die mächtigsten Strömungen sind die Äqnatorialströ- muugeu, welche in den tropischen Weltmeeren infolge der Achsendrehung der Erde in einer Breite bis zu 45° von 0. nach W. gehen, an der Ostküste der Kontinente nach N. und S. abgelenkt werden und dauu die umgekehrte d. h. öst- liche Richtung der von den Polen kommenden Strömungen annehmen. a. Der Golfstrom, ausgezeichnet durch tiefblaue Farbe feines Waffers, welches auffallend von der grünen Farbe der benachbarten Meeresteile absticht, beginnt an der Missisippimündnng; er ist der nördliche Teil der Äquatorialströmung des atlantischen Ozeans, welche vom Golf von Guinea ausgeht und die Küste von Südamerika vom Kap Roque ab nach X. begleitet. Als schmale, reißende Strömung (+ 30° C.) verläßt der Golfstrom die Straße von Florida, bespült die Küsten der vereinigten Staaten und gabelt sich bei New Foundland. Der eine Arm geht durch die Davisstraße an der Westküste Grönlands nordwärts; der andre stärkere Arm wendet sich nach No. und teilt sich fächerförmig. - Der eine Zweig reicht bis Island, der zweite bis Spitzbergen, der dritte berührt die Küsten Schottlands und Norwegens und der vierte wendet sich der pyrenäifchen Halbinsel zu und geht in die X.-Äquatorialströmung über. Seine mittlere Geschwindigkeit beträgt 48 Seemeilen in 24 Stunden, seine Breite bei Kap Hatteras 75, später jedoch 600 Seemeilen und seine Tiefe 360 in; letztere nimmt mit der Verbreitung bis zu 144 m ab. In gleicher Weise vermindert sich auch seine Geschwindigkeit und Temperatur; die letztere beträgt im Winter in der Straße von Florida 25 °, bei Kap Hatteras -j- 22 °, südlich von New Foundland -|-160 und bei den Shetlandinseln -|-70 (£. Daß Norwegen das nördlichste Land der Erde ist, in welchem Weizen bis zum 64. und Gerste bis zum 70° n. Br. angebaut wird, verdankt es der Erwärmung durch den Golf- ström. — Benutzen die deutschen Dampfer seine Strömung, so legen sie den Weg von New Nork bis zu den Häfen der Nordsee in 9 oder 10 Tagen zurück, während sie für die Hinfahrt über 11 Tage gebrauchen. — Der Golfstrom führt tropische Hölzer, Früchte und Sämereien bis an die Küsten Schottlands und Norwegens. Der bereits erwähnte vierte Zweig, welcher über die Azoren und kanarischen Inseln nach den Antillen als Nordäquatorialströmung zurückkehrt, umschließt eine ruhige, 65 000 ^Meilen große Fläche im atlantischen Ozean, das sogenannte Sargassomeer oder die Sargas sowiese; in derselben schwimmen mehr oder weniger dichte, von den Küsten abge- rifsene Massen des spitzblasigen Beerentangs (Sargassum bacci'ferum), welche wahrschein- lich durch Strömungen von Afrika hierher geführt werden.
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