1873 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Oder. Die Elbe. Die Weser. §. 54. 105
1. Die Oder entspringt an dem Südabhange des sog. Mäh-
rischen Gesenkes, des Verbindungsgliedes zwischen den Sudeten
und deu Karpaten. Sie durchfließt die norddeutsche Tiefebene in
nordwestlicher Richtung und erhält iu ihrem Mittlern Laufe vor-
zugsweise Zuflüsse von der linken Seite (Katzbach, Bober, Lausitzer
Neiße), beim Vegiuu des unteren Laufes aber auf der rechten Seite
den bedeutendsten aller ihrer Zuflüsse: die Warthe, welche uach
einem langen Laufe sich durch dienetze verstärkt und bei Küstrin
der Oder zufließt. Der Hauptstrom erweitert sich nach mehr-
fachen Stromspaltungen zum Stettiuer Haff und fließt durch
drei Mündungen, welche durch die Inseln Usedom (im W.) und
Wollin (im Ö.) von einander getrennt sind, in die Ostsee.
2. Die Elbe, der größte Strom der norddeutschen Tiefebene,
hat ihre zahlreichen Quellen auf den höchsten Kämmen des Niesen-
gebirges in der Nähe der Schneekoppe. Nach einem kurzen snd-
liehen Laufe wird sie von dem Nordabhang der böhmischen Ter-
raffe gegen W. gedrängt. Nach der Vereinigung mit der wasser-
reichern, vom östlichen Abfall des Böhmerwaldes herkommenden
Moldau folgt sie deren Richtung gegen N. (wie die Rhone der
Richtung der ^>aoue gegen S.). Verstärkt durch die vou dem
Fichtelgebirge eutsendete Eger, durchbricht sie das Elbsandstein-
gebirge der sächsischen Schweiz in engem Thale und tritt in die
norddeutsche Tiefebene, welche sie in vorherrschend nordwestlicher
Richtung durchströmt, zum Theil in merkwürdigem Parallelismus
mit der Oder, der sich nicht nur in der Richtung, sondern auch
iu den Nebenflüssen zu erkennen gibt.
Wie die Oder, so erhält auch die Elbe bei ihrer entschiedensten
Wendung gegen W. ansehnliche Zuflüsse: links vom Erzgebirge die
Mulde und vom Fichtelgebirge die Saale, dann aber auf dieser
Seite keinen irgend erheblichen Zuwachs mehr, dagegen nun auf der
rechten Seite einen zweiarmigen, größtenteils der Niederung ange-
hörenden Strom, die Havel, welche eine Reihe von kleinen Seen
durchfließt und sich mit der ungleich größern Spree vereinigt. Auch
die Elbe hat in ihrem Münduugslande Stromspaltungen und erweitert
sich zu einem (2 M. breiten) Meerbusen, jedoch ohne Haffbildung,
wie die Oder.
3. Die Weser entsteht aus der Vereinigung der Werra
(rechts) und der Fulda (links). Jene kommt vom Thüringer-
walde, diese vom Rhöngebirge. Der vereinigte Strom durch-
surcht das von ihm benannte Weserbergland in ziemlich engem
Thale und durchbricht die Weserkette mittelst einer engen Pforte
(porta Westphalica), um durch die germanische Tiesebene die
Nordsee zu erreichen.
Auch hier wiederholt sich dieselbe Erscheinung, wie bei der Oder
und Elbe, daß die Nebenflüsse anfangs nur auf der linken Seite
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