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1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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vierter Abschnitt.
eigener Kraft zu einer hyhen Kultur emporgeschwungen und bestanden bei Ankunft
der Europäer mächtige, wohlgeordnete Staatswesen, in Mexiko das Reich der Azteken,
(Abb. 10) in Süd-Amerika das Inka-Reich (Inka die Bezeichnung des Herrschers). In
beiden Reichen standen Acker- und Bergbau in hoher Blüte. Auch in manchen Industrien,
namentlich Weberei, Töpferei und Metallarbeiten waren die Bewohner wohl erfahren,
doch kannten sie den Gebrauch des Eisens nicht. Am bedeutendsten waren aber ihre
Leistungen in der Baukunst. Die Reste ihrer gewaltigen Tempel- und Palast-, Kanal-
und Brückenbauten und ihrer Befestigungswerke erregen noch jetzt unsere Bewunderung.
Ihre Tempel und Paläste waren aus Quadersteinen erbaut und vielfach mit Gold und
Silber verziert, in Peril zuweilen ganz mit Goldziegeln gedeckt. Die Herrscher hatten
fast unbeschränkte Gewalt und genossen göttliche Verehrung. Durch die Spanier
wurden beide Reiche zerstört und die alte Kultur mit roher Gewalt vernichtet.
Abb. 10. Mädchen der Azteken mit den eigentümlichen, durch künstliche Entstellung
hervorgebrachten Turmschädeln.
Im ganzen übrigen Amerika lebten die Urbewohner als umherschweifende Jäger
und Fischer, in zahlreiche kleine Stämme zersplittert, die untereinander in beständigen
Fehden um die Jagdgründe lagen und an dieser Lebensweise haben sie im wesent-
lichen bis zur Gegenwart festgehalten. Daher haben sie der fortschreitenden enro-
päischen Kultur keinen dauernden Widerstand leisten können und sind überall an
Zahl zurückgegangen. Die Lebensweise der Indianer entspricht ganz ihrem eigen-
artigen, im allgemeinen phlegmatischen Charakter, der sie wenig geneigt zu andauernder
strenger Arbeit und gleichgültig gegen die Dinge der Außenwelt, also anch gegen die
Einflüsse der Zivilisation macht. Dabei zeigen sie tiefes Gemüt und werden oft von
heftigen Leidenschaften bewegt. Wo diese ins Spiel kommen oder wo die Not sie zwingt,
können sie vorübergehend große Tatkraft entwickeln wie bei ihren Kriegs- und Jagd-
zügen. Sobald aber das Ziel erreicht ist, versinken sie wieder in träumerisches Hinbrüten.
Dabei sind die Indianer stolz, tapfer und gastfrei, und zeigen eine wunderbare
Selbstbeherrschung, mit der sie Schmerzen zu ertragen und heftige Gemütsbewegungen