1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ U8. Das Rheinische Schiefergebirge.
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entwickelt ist die Pferdezucht. Wald ist überall, jedoch nur in kleinen Beständen, vorhanden.
Lothringen enthält die ergiebigsten Eisenerzlager Deutschlands; an der Saar,
größtenteils im Gebiet der Rheinprovinz, umfangreiche Kohlenlager. Daher in Loth-
ringen und dem südlichsten Teil der Rheinprovinz bedeutende Industrie, namentlich
Eisen- und Stahlwerke. Auch Salz wird in Lothringen an manchen Stellen gewonnen.
Die dentsch-sranzösische Sprachgrenze zieht sich durch Deutsch-Lothringen von Dieden-
Hofen nach 80. gegen Saarburg hin.
In Lothringen: An der Saar Saargemünd (Porzellan- und Tonwaren-
fabrikation). An der Mosel Metz, stärkste Festung an Deutschlands Westgrenze, Hptst.
des Bezirks Lothringen, Bischofssitz, und Diedenhofen, Festung. In der Rheinprovinz
an der Saar die Doppelstadt Saarbrücken-St. Johann, 100 000 Einw., Mittel-
Punkt des Kohlenreviers und Jndustriebezirkes. Luxemburg, nördlich der Mosel,
Hptst. eines selbständigen Großherzogtums.
§ 118. Das Rheinische Schiefergebirge.
Das Rheinische Schiefergebirge war ursprünglich ein Ketten-
gebirge, dessen von Sw. nach No. verlaufende Ketten sich im wesentlichen
Abb. 83. Profil durch einen Teil des Taunus (nach Koch).
I Phyllit (Urtonschieser), Ii Quarzit, Iii Tonschiefer, Iv Grauwacke, V jüngere Ablagerungen
der Rheinebene (Diluvium und Alluvium).
ans Tonschiefern, Granwacken und Quarziteu aufbauten. Sie sind
aber durch die zerstörenden Wirkungen der Atmosphäre und des fließenden
Wassers allmählich abgetragen, und das Gebirge ist dadurch in eine Plateau-
landschast verwandelt, die ihre Gliederung nur durch die tief einschneiden-
den Flußtäler erhält. Nur die äußerst widerstandsfähigen Qnarzite haben
zum Teil der Verwitterung Trotz geboten und erheben sich als sanfte Berg-
rücken um einige hundert Meter über die Plateaufläche (s. Abb. 83). Auch
vulkanische Gesteine haben diese an mehreren Stellen durchbrochen und
sich zu Kuppen aufgetürmt. Die mittlere Höhe des Gebirges beträgt nur
5—600 m; auch die höchsten Gipfel erreichen 900 m nicht. Die Hochflächen
haben im allgemeinen ein rauhes Klima und sind unfruchtbar.
Der Rhein wird von dem Rheinischen Schiefergebirge zunächst
nach Xv. abgelenkt; bei Bingen, wo er links die Nahe aufnimmt, biegt er
scharf nach Nnw. um und bricht nun durch das Gebirge durch. (Abb. 84.)
Zwischen Bingen und Koblenz treten die Berge oft unmittelbar an den
Fluß heran, so daß nur durch Sprengungen für Straßen und Eisenbahnen
hat Raum geschaffen werden können. Auch durchziehen mehrfach Quarz-
riffe den Fluß (Binger Loch), die ebenfalls Sprengungen nötig gemacht
haben. Unterhalb Bonn verläßt der Rhein das Gebirge und tritt in die
breite Kölner Tieflandsbucht ein. Nebenflüsse: von links Nahe,