1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Fünfter Abschnitt.
nach Nw., wendet aber beim Austritt aus dem Gebirge scharf nach No.
um und lenkt erst bei Toulouse wieder in die ursprüngliche Richtung eiu.
Die bedeutendsten Nebenflüsse erhält sie von rechts, und zwar vom Zentral-
Plateau, die drei Parallelflüsse Tarn, Lot und Dordogue, die in ihrem
Oberlauf vielfach kanonartige Schluchten in das Hochland eingegraben
haben (Abb. 193). Bei Einmündung des letzteren erweitert sie sich be-
deutend und nimmt nun den Namen Gironde an.
An der oberen Garonne ist Toulouse, 150 000 Einw., die bedeutendste Stadt.
Hier beginnt die Schiffbarkeit des Flusses, von hier nimmt der Kanal du Midi seinen
Ausgang, der durch die Aquitanische Pforte zum Mittelmeer führt. In Toulouse treffen
auch die Hauptstraßen aus den Pyrenäen zusammen, die Stadt ist daher ein wichtiger
Handelsmittelpunkt. Bordeaux, 260 000 Einw., die Hptst. der ehemaligen Provinz
Gnyenne, liegt an der Stelle der Garonne, bis zu welcher bei Flutzeit die großen
Abb. 104. Felsklippen an der Küste der Bretagne.
Seeschiffe gelangen können. Bei der Hafenarmut der Küste konzentriert sich hier der
gesamte Seehandel des südwestlichen Frankreich (transatlantische Dampferlinien,
Schiffswerften). Unterhalb Bordeaux liegt am linken Ufer der Gironde die Land-
schaft Medoe, ein schmaler, nur 8—10 km breiter Streifen Landes, auf dem die
besten Weine Frankreichs (Bordeaux-Weine) gedeihen.
Nördlich der Garonne breitet sich ein sanft welliges, sehr fruchtbares
Hügelland aus. Die Küsten nördlich der Gironde-Münduug sind besser
als im 8. Das Meer hat hier die Dünenzüge durchbrochen, deren Reste
noch in den vorgelagerten Inseln erhalten sind. An der Küste selbst aber
haben sich durch Anschwemmungen der Flüsse und des Meeres reiche Marschen
gebildet.
Die Bewohner des Marschlandes der Vendee wohnen, ähnlich den deutschen
Marschbewohnern, nicht in Dörfern zusammen, sondern in einzelnen Gehöften, Sie
halten streng an alter Sitte und Uberlieferung fest, sind daher auch politisch stets die
treuesteu Anhänger des legitimen Königtums gewesen. Unter den Hafenstädten war
La Rochelle früher ein sehr bedeutender Handelsort, in der Reformationszeit der
^feste Stützpunkt der Hugenotten. Jetzt ist ihr Hafen versandet.
Das Plateau der Bretagne und Normandie besteht vorzugsweise aus