1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Fünfter Abschnitt.
am Rilodagh und durchläuft die beiden, durch Höhenzüge voneinander
getrennten Thrakischen Tieflandsbecken, die sich durch große Frucht-
barkeit auszeichnen (im Altertum die Kornkammern Griechenlands).
Die europäische Türkei ist seit 1913 auf das südöstliche Thrakien (Rumelien)
beschränkt, 28 000 qkm, 2 Mill. Einw.
Äonstantinopel (Bvzantium), 1,2 Mill. Einw., Hptst. des Türkischen Reichs
und zugleich Sitz des griechischen Patriarchen; in schöner Lage an der nach ihr be-
nannten Meerenge. <Abb. Iii.) Eine tief in die Stadt einschneidende Bucht, das „Gol-
deue Horn", bildet einen vortrefflichen, geräumigen und gegen Seeangriffe von beiden
Seiten gedeckten Hafen. In Konstantinopel schneidet sich die Landhandelsstraße von 30.-
Europa nach Klein-Asien mit der Seehandelsstraße vom Mittelländischen zum Schwarzeu
Meere. Daher ist die Stadt zu allen Zeiten eine der bedeutendsten Handelsstädte Oft-
Europas gewesen. Im Mittelalter war sie Hauptstadt des Oströmischen, dann des
Byzantinischen Reichs. Die Bevölkerung ist außerordentlich buntgemischt. Den Eingang
zum Marmara-Meer beherrschen die Dardanellen, auf beiden Ufern der gleichnamigen
Meerenge errichtete Forts. Auf der Landseite wird Konstantinopel durch die vom
Marmara-Meer zum Schwarzen Meer herüberziehenden Tschataldscha-Linien
(1912/13 lange umkämpft) gedeckt. Adrianopel an der Maritza, 120 000 Einw., vor
der Eroberung Konstantinopels eine Zeitlang Hptst. des Türkischen Reichs, starke Festung.
Königreich Bulgarien, 114 000 qkm mit 5 Mill. Einw., darunter etwa 1 Mill.
Türken umfaßt außer dem eigentlichen Bulgarien auch Ost-Rumelieu und seit >913
auch West-Rumelieu und einen Teil von Mazedonien. Neben Ackerbau und Vieh-
zucht einige Industrie (Rosenölfabrikation). Hptst. Sofia, 100 000 Einw., in der Mitte
des südlich vom Balkan gelegenen Plateaus an der wichtigsten Eisenbahnlinie der Halb-
insel, die nach Nw. nach Belgrad, nach So. in das Maritza-Becken und nach Konstanti-
nopel führt (Orient-Expreßzüge Paris—konstantinopel). An der Küste, nördlich des
Balkan, die Hafenstadt Warna; in Ost-Rumelien Philippopel, in West-Rumelien
die Hafenstadt Dedeagatsch am Agäischen Meer.
Den Nordwesten der Halbinsel nimmt das Jllyrische Gebirgsshstem
ein, das im N. in Krain und Jstrien mit dem Karstplateau beginnt.
Es ist ein steiniges, unfruchtbares Kalkplateau mit zahlreichen kesselförmigen
Einsenknngen (Dollinen) und ausgedehnten Tropfsteinhöhlen. Die be-
deutendste ist die Adelsberger Grotte. Ostlich davon der Zirknitzer See,
der zeitweilig ganz in den Kalkhöhlen seines Untergrundes verschwindet.
Auch die Flüsse verlaufen vielfach auf weite Strecken unterirdisch. Die
Halbinsel Jstrien zwischen dem Golf von Trieft und dem Qnarnero-
Golf ist reich an guten Häfeu.
Die Bevölkerung Krains und Jstriens vorwiegend slovenisch, an der Küste
italienisch; Deutsche nur in den größeren Städten. Trieft, 230 000 Einw., der beste
Hafen und die bedeutendste Seehandelsstadt Österreichs. Lebhafter Dampfschiffahrts-
verkehr nach Griechenland, Kleinasien, Ägypten, Indien; bedeutende Schiffswerften.
An der Südspitze von Jstrien Pola, der bedeutendste Kriegshafen der Österreichisch-
Ungarischen Monarchie.
Südlich der Kulpa streichen die Gebirge der Küste Dalmatiens parallel
nach 80. Sie bestehen vorwiegend aus Kalk und haben durchaus Plateau-
artigen Charakter; da sie steinig und meist abgeholzt sind, bieten sie nur
dürftige Weiden für das Vieh. Das Dalmatinische Küstengebirge
tritt z. T. unmittelbar an das Meer heran, z. T. fällt es in breiten Terassen
(auf denen Oliven und Südfrüchte gedeihen) zu ihm ab. Die Küste
Dalmatiens ist felsig und reich an guten Häfen. Zahlreiche langgestreckte
Felseninseln sind ihr vorgelagert.
Unter den inneren Gebirgszügen sind zu nennen; Die Dinarischen
Alpen und die Schwarzen Berge (ital. Montenegro) mit dem Dor-
mitor, 2509 m, der höchste und wildeste Teil des Gebirges. Im No. lehnt