1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ ^52. Luftdruck und Zvinde.
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Luft aus den wärmeren Gegenden nach den kälteren strömen. Dadurch
wird in diesen der Luftdruck vermehrt, in den wärmeren vermindert. Um
einen Ausgleich herzustellen, wird in den unteren Regionen die Luft von
den kälteren nach den wärmeren Gegenden strömen. Da die Ursachen,
welche eine Verschiedenheit des Luftdrucks an den verschiedenen Orten
der Erde hervorrufen, immer fortbestehen, so tritt nie Gleichgewicht eiu,
sondern es bleiben stets Unterschiede des Luftdrucks bestehen.
Zur Darstellung der Verteilung des Luftdrucks an der Erdoberfläche
bedient man sich der Isobaren, d. h. Linien, welche Orte gleichen Luft-
drucks, nachdem dieser auf den Meeresspiegel reduziert ist, verbinden.
Winde sind Bewegungen der Luft, hervorgerufen durch
das Streben, das gestörte Gleichgewicht des Luftdrucks wieder
herzustellen. In den unteren Regionen der Atmosphäre, die für den
Menschen hauptsächlich in Betracht kommen, wehen die Winde im allge-
meinen von den kälteren nach den wärmeren Gebieten. Lokale Erschei-
nungen sind an den Küsten die See- und Landwinde, von denen die
ersteren am Tage wehen, wo das Länd stärker erwärmt ist, die letzteren bei
Nacht, wo das Land sich stärker abkühlt, als die Oberfläche des Meeres.
Beim Wechsel beider Luftströmungen herrscht gewöhnlich einige Zeit Wind-
stille.
Einen weit größeren Einfluß auf die Luftzirkulation übt die ungleiche
Erwärmung der Äquatorial- und Polarregionen aus. Infolge dieser
entstehen auf jeder Halbkugel zwei Hauptluftströmungen, der kalte Polar-
ström längs der Erdoberfläche, der warme Äquatorialstrom in den
höheren Schichten. Wäre die Erde zylindrisch gestaltet, so würde diese Luft-
Zirkulation regelmäßig über die ganze Erde hin stattfinden. Da die Erde
aber kugelförmig ist und ihr Umfang mit zunehmender geographischer
Breite abnimmt, so muß der Kreislauf schon früher sein Ende finden, weil
die von den äquatorialen Gegenden abfließende Luft bald keinen Raum
mehr findet, um gleichmäßig nach den Polen abzufließen. Die regelmäßige
Zirkulation findet daher nur zwischen dem Äquator und etwa dem 30.°
nördlicher und südlicher Breite statt. Durch die Erdrotation erhalten aber
alle Winde auf der nördlichen Halbkugel eine scheinbare Ablenkung uach
rechts, auf der südlichen nach links, in gleicher Weise, wie bei dem Foucault-
scheu Pendelversuch die Schwiugungsebene des Pendels sich zu drehen
scheint. Die Oberströmungen werden daher auf der Nordhalbkugel zu süd-
westlichen, auf der südlichen zu nordwestlichen, die unteren Strömungen
auf der nördlichen Halbkugel zu nordöstlichen, auf der südlichen die südöst-
lichen. Diese etwa zwischen dem 5. und 30. Breiteugrad regelmäßig wehen-
den nordöstlichen und südöstlichen Winde werden Passate, die in der ent-
gegengesetzten Richtung in den oberen Regionen wehenden Winde Gegen-
Passate genannt. Zwischen den beiden Passatzonen liegt eine Zone von
Windstillen oder sehr schwacher und unregelmäßiger Winde, die Kalmen-
zone des Äquators. Diese verschiebt sich, ebenso wie die Passatzonen, im
Sommer der Nordhalbkugel um einige Grade nach N., im Winter der-
selben nach 8.
Im nördlichen Indischen Ozean und in den chinesischen Meeren tritt
infolge der starken Erwärmung des asiatischen Kontinents im Sommer,
Langend eck, Leitfaden Ii. 4. Aufl. Ausgabe f. Gymnasien. 17