1918 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Neumann, Ludwig, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. Lage, Grenzen, Größe.
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In diesen Grenzen bildet Baden eine einheitliche, geschlossene Fläche.
Nur einige ganz kleine Landesteile (Exklaven) liegen innerhalb der südlichen
und östlichen Nachbarstaaten; ebenso ist das zusammenhängende badische Gebiet
nur durch unbedeutende fremde Gebietseinschlüsse (Enklaven) unterbrochen.
Mit Ausnahme der Stadt Konstanz liegt ganz Baden auf der rechten Rhein-
feite; auf die das Schweizer Gebiet bei Basel an einer und bei Schaffhausen
an drei Stellen herübergreist.
Die Fläche Badens bedeckt 15000 (genau 15068) qkm, das ist der
36. Teil des Deutschen Reiches. Größer als Baden sind die deutschen Staaten
Preußen, Bayern, Württemberg, fast gleich groß Sachsen, Elsaß-Lothringen
und Mecklenburg-Schwerin, wesentlich kleiner alle übrigen.
Maßangaben zu Vergleichszwecken: 1 Grad, d h. der 360. Teil des Erd-
umfangs — 111 km; ein Tagemarsch = 40 km; ein Kilometer — 13 Minuten Geh-
zeit (angenähert). Ein dreistöckiges Wohnhaus hat etwa 15 m, ein mittel hoher Kirch-
turm 30 in, ein ansehnlicher Kirchturm 60 w, das Freiburger Münster 120 m Höhe.
Der höchste Berg Badens ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1500 m Meeres -
höhe (12l/amal Münsterturm), der höchste Berg Europas ist der Montblanc in
den Alpen mit 4800 m (über 3 mal Feldberg), der höchste Berg der Erde der Mouni
Everest im Himalaja (Asien) mit 8800 m (beinahe 6mal Feldberg). Kleinheit der
Höhen auf der Erde gegenüber den wagerechten Entfernungen. Vergleiche aus den
vorstehenden Höhenangaben, diese als km und Wegstrecken gedacht.
Baden dehnt sich von S. nach N. aus von 47° 32' nördlicher Breite bis
49° 47' n. Br., d. h. durch 2° 15' der Breite, oder durch 250 km. Im S. des Landes
ist die Dauer des längsten Tages 15% St., die des kürzesten 81/4 St.; die Sonne
erhebt sich hier im Winter bis zu 19- über den Horizont, im Frühling und Herbst
bis zu 421/s°, im Sommer bis zu 66"; im N. des Landes dauert der längste und
kürzeste Tag 16'/^ und 7% St., die Sonne erhebt sich aber nur bis zu 163/4°, 40l/4°,
63"// Die Dauer des längsten Tages und die Sonnenhöhe stehen demnach in einem
umgekehrten Verhältnis zueinander.
Die geradlinige Entfernung längs des Rheines von der Schweizer bis zur
hessischen Grenze mißt 230 km, die größte Entsendung von Sw. nach No. 284 km.
Die Ausdehnung von O. nach W. ist sehr ungleich. Sie mißt im S. l40 km,
in der Mitte 18 km, im N. 102 km. Der westlichste Punkt zwischen Basel und
Müllheim liegt unter 7° 31' östlicher Länge von Greenwich, der östlichste in der
Gegend von Tauberbischofsheim unter 9° 52' ö. L. von Greenwich; das Land dehnt
sich daher in westöstlicher Richiung durch 2° 21' aus. Am östlichsten Punkte des
Landes geht die Sonne um etwas mehr als 9 Minuten früher auf und unter als
am westlichsten, was sich aus der (scheinbaren) Umdrehung der Sonne um die Erde
in ostwestlicher Richtung leicht erklärt. Zur vollen Umdrehung um 360° (Grad)
braucht sie einen Tag oder 24 St., zur Drehung um einen Grad also 24:360 St.
oder 4 Minuten. Hiernach hat ,edcr Ort, der uni einen Grad östlicher liegt als
ein anderer, 4 Minuten früher als dieser Sonnenaufgang, Mittag und Sonnen-
Untergang. Unsere Uhren sind nicht nach der jeweiligen Zeit des Wohnortes ge-
richtet (Ortszeit), weil das beim Reisen von Ort zu Ort Schwierigkeiten mit sich
brächte, sondern für ganz Deutschland und einige andere Länder nach der Zeit von
Görlitz in Schlesien, das auf dem 15. Meridian ö. L. gelegen ist. Daher gehen
unsere Uhren in Baden gegenüber dem Sonnenstand um rund 20 bis 30 Minuten
vor (Mitteleuropäische Zeit). Uniere Vormittage sind um so viel zu kurz, unsere
Nachmittage zu lang
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