1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Dilling, Gustav, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die früher als Vororte bezeichneten Stadtteile.
45
Eimsbüttel ist die Durchführung der Kanalisierung des ehemals durch seine
Ausdünstungen berüchtigten Jsebeck bis zum Eschenstiege gewesen.
Vi. Rotherbanm^); Geestgebiet (8—31 m hoch).
Grenzen: Verbindungsbahn, Außenalster, Alte Rabenstraße, Mittelweg, Hansa-
straße, Rothenbaumchaussee, Hallerstraße, Schlump, Kl. Schäferkamp, Schanzenstraße.
Auch nach der Verkleinerung, welche der ehemalige Vorort Rotherbaum
zu Gunsten St. Paulis ssiehe daselbst) erfahren hat, umfaßt der Stadtteil
Rotherbaum noch beträchtliche Strecken nicht zu Wohnzwecken bebauten Ge-
ländes, so Teile der ehemaligen Moor- und die Gänse weide, den Wiesen-
plan westlich von der St. Johauuiskirche^) und die Anlagen um die hoch
gelegene Steruschanze^), an deren Nordwestseite das Freimaurer-
Krankenhaus^) errichtet ist. In der Richtung gegen die Grindelallee^)
schließen sich das Schröderstift6) und die alte und die neue Kaserne an.
In der nächsten Nachbarschaft der letzteren haben mehrere milde Stiftungen
ihren Platz gefunden svereinshospital, Israelitisches Knaben*
Waisenhans, Altenhaus der Dentsch-Israelitischen Gemeinde,
Panlinenstist, das znr Ausnahme von Seesahrerwitwen bestimmte Arnesen-
stift n. a.), während ans der Moorweide 1884 das Wilhelm-Gymnasinm
und an der Beneckestraße 1895 und am Bornplatz 1906 neue Synagogen er-
baut worden sind.
Vii. Harv eftehude7); teils tiefliegende Alstermarsch, teils Geest (7—24 m).
Grenzen: von der Mitte des Schlump nordwestlich bis zum Jsebeck-Kauale, dieser
selbst von der Mansteinstraße bis zu seiner Einmündung in die Alster, Außenalster,
Nach einem rot angestrichenen Schlagbaume vor dem Dammtore wurde zunächst
der aus diesem nach Eppendorf führende Landweg, an dem zahlreiche Gartenhäuser
lagen, später dieser ganze, der inneren Stadt am unmittelbarsten sich anschließende
Bezirk so genannt.
2) Gewöhnlich „Harvestehuder" Kirche genannt) eingeweiht am I.oktober 1882.
3) Ein 1682 angelegtes, starkes Außenwerk, das 4 Jahre später während der däni-
scheu Belagerung einer Beschießung und Erstürmung widerstand. Nach dem Befreiuugs-
kriege wurden die Befestigungen beseitigt und 1863 auf ihrer Höhe (31 m) ein Hoch-
reservoir der Stadtwasserkunst angelegt.
4) 1884 der Benutzung übergeben.
5) Der Grindel, 1310 zuerst als Grenze gegen die Besitzungen des Klosters
Harvestehude genannt, war ein um 1500 bereits stark gelichteter Wald.
6) 1859 begründet durch den Freiherrn I. H. von Schröder.
_ 7) Benannt nach dem 1247 durch Heilwig, die Gemahlin des Grafen Adolf Iv.,
ursprünglich in der Gegend der heutigen St. Paulikirche begründeten Nonnenkloster
Harvestehude (eigentlich Herwardeshndez, das 1295 an die Alster bei Odersfelde ver-
legt wurde. — Das Kloster Harvestehude erwarb namentlich im 14. Jahrhundert be-
deutenden Grundbesitz und ward infolge der Reformation aufgehoben. 1866 wurde der
größte Teil des in Harvestehude belegenen „Klosterlandes" an eine Gesellschaft ver-
kauft, welche dasselbe zu Baustellen verwertete. Zahlreiche Benennungen der ansge-
legte:: Straßen erinnern an die klösterliche Vorzeit dieser Gegend, z. B. Abteistraße,
St. Benediktstraße, Frauental, Heilwigstraße, Jnnozentiastraße, Jungsraneutal, Kloster-
allee, -stern, -stieg, -weg, Nonnenstieg. — Von einem Teile der Kaufsumme wurden
die 1872 eröffneten Unterrichtsanstalten des Klosters St. Johannis auf dem
Holzdamm in St. Georg begründet.