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1. Theil 1 - S. 664

1875 - Leipzig : Brandstetter
I 664 erwidert. „Ruhe da unten!" schreit man von der Bank her, wenn ein Pistolenschuß im Saale fällt. „Ihr macht zu viel Lärmen, Ihr verdamm- ten Schurken " „I’ll make a hole in you“ (ich werde Euch durchköchern), schreit man von einem andern Punkte; „may the devil take me if I don’t“ (der Teufel soll mich holen, wenn ich's nicht thue), das sind die kurzen aber kraftvollen Bemerkungen, die von allen Seiten gewechselt wer- den. Einmal vor dem Spieltische angekommen, schnallt der Arbeiter, der den größten Theil der Zeit in den Minen zugebracht hat, seinen gelben ledernen Gürtel los, giebt ihm einen leichten Schwung, und nachdem er das eine seiner Enden auf das grüne Tuch gelegt, läßt er mehrere Gold- stückchen auf den Tisch rollen. Der Banquier greift mit seiner langen, knochigen Hand zu, bemächtigt sich derselben, wiegt sie auf einer ihm zur Seite befindlichen Wage und giebt dann ihren Werth in Unzen, zu 85 Franken, an. Man spielt, dieselbe Hand nimmt das Geld fort; man spielt wieder, und — dasselbe Resultat. Es ist selten, daß ein Spieler eher den Saal verläßt, als bis die Bank ihn in einer einzigen Nacht der Früchte seiner Arbeit und seiner Monate langen Entbehrungen beraubt hat. Die Bevölkerung von San Francisco vermehrt sich mit jedem Tage durch Auswanderer, die aus allen Theilen der Erde über das Meer an- kommen. Die Sandwich-Inseln, Tai'ti, das ganze Jnselmeer von Viti (oder Fitschi), so wie Reu Seeland und Sidney, verlieren einen großen Theil ihrer weißen Bevölkerung. Alle diese fremdartigen Elemente haben sich in die große Masse der Arbeiter verschmolzen und sind größtentheils in den Minen. Erst beim Herannahen des Winters kommen die Auswanderer in die Stadt, um Schutz gegen die unangenehme Witterung zu suchen. Im Sommer sieht man in San Francisco größtentheils nur Geschäftsleute, Schiffscapitäne und die, welche ihr sauer erworbenes Gut verspielen wollen. Es ist selten, daß sich einige ehrbare Frauen, die ihren Gatten nach Eali- fornien gefolgt sind, auf die Straße wagen; doch ist jetzt nicht mehr so große Gefahr dabei, als früher. Seitdem das rein amerikanische Element die Oberhand gewonnen hat, ist es in dieser Beziehung besser geworden. An keinem Orte, man weiß es, wird das weibliche Geschlecht mehr ge- achtet, als in den Vereinigten Staaten. Niemand darf jetzt mehr zu San Francisco eine Frau ungestraft beleidigen. So fremdartig auch das Leben in Californien ist und so sehr es auch die Neugierde des Reisenden erregen mag, so ist es doch etwas Anderes, was ihn, sobald er an den Ufern des Sacramento landet, unwiderstehlich anzieht. Was ist Wahres an dem, was die wunderbaren Beschreibungen, die so sehr die Aufmerksamkeit der Alten und Reuen Welt in Anspruch ge- nommen haben, von den Goldminen Californiens erzählen? Wird dieses köstliche Metall wirklich in so großer Menge gefunden, als man behauptet? Werden die zahlreichen Auswanderer, die sich von allen Orten Frankreichs, Deutschlands und Englands nach Californien wenden, hier das Glück finden, oder werden sie vielmehr traurig, krank und enttäuscht die Mittel
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