1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Stauber, Anton, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Pfalz.
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So liefert die Pfalz jährlich einen ziemlich bedeutenden Teil der deutschen
Auswanderer nach Amerika.
b. Die Pfalz gehört dem Stromgebiete des Rheins an, welchem all ihre
Gewäffer zufließen.
Der Rhein entspringt nahe dem St. Gotthard in der Schweiz, bildet
nach seinem Austritte aus dem Bodensee den Rheinfall bei Schafshausen,
wendet sich bei Basel nach Norden und hat von da bis Mainz den Namen
Oberrhein. Die ganze Ostgrenze der Pfalz ist von diesem bespült, indem er
in vielen Windungen dahinfließt und neben dem Hauptarme oft noch Neben-
arme oder Wasserbecken, den sog. Altrhein, bildet. Die Ufer sind reizlos und
niedrig, weshalb das Land gegen den stürmischen Alpenfluß nicht einmal durch
Dämme vollständig geschützt werden kann und zuweilen von Überschwemmungen
heimgesucht wird; die größte Überschwemmung (6,08 m über dem Pegel) im
vorigen Jahrhunderte war die vom 31. Dezember 1882. Der Fluß hat
seinen Lauf schon so bedeutend verändert, daß ganze Ortschaften, die früher
rechts desselben waren, jetzt an dem linken Ufer liegen. Die Altwasser,
Sümpse und Überschwemmungen erzeugen zuweilen auch Fieber, deren Aus-
treten jedoch in neuester Zeit durch Flußregeluug mit großem Erfolge beschränkt
worden ist. Die Niederlassungen halten sich mehr in einiger Entfernung vom
Rheine, und nur drei pfälzifche Städte liegen am Flusse selbst oder in dessen
nächster Nähe: Germersheim, Speyer und Ludwigshafen.
Seine Nebenflüsse aus der Pfalz sind:
1) Die Lauter oder Wieslauter; sie kommt aus der Oberhaardt,
durchfließt zuerst in südöstlichem Laufe das Tal von Dahn, bricht an dem
Weißenburger Passe durch das Gebirge und bildet bis zu ihrer Einmündung
bei Lauterburg die Südgrenze gegen Elsaß.
2) Die Queich durchfließt, von Süden kommend, das an Naturschön-
heiten und Ruinen reiche Annweilertal, dann an Landau vorüber die Ebene
und mündet bei Germersheim.
3) Der Speyerbach entspringt auf dem Eschkopf, verstärkt sich durch
den Hochspeyer Bach und fließt durch das an Wald, Obst und Getreide, an
Burgruinen und Fabriken (Papierfabriken) reiche Neustadter Tal. Bei Neu-
stadt tritt er in die Ebene ein und mündet bei Speyer.
4) Die Isen ach durchfließt das Jseuach- und Jägertal und mündet
unterhalb Frankenthal, von wo aus ein Kanal an den Rhein führt.
Auch der Rehbach, Eisbach und die Pfrimm gehören in ihrem Oberlaufe der
Pfalz an, münden aber auf hessischem Gebiete.
In die Nahe und mit dieser in den Rhein gehen folgende Flüsse der
westlichen und nördlichen Pfalz:
1) die Glan mit der Waldlanter,
2) die Alsenz; sie mündet bei Münster am Stein.
Durch die Saar zum Rheine geht im Sw. die Blies mit dem
Schwarzbach, an welchem Zweibrücken liegt.
Anmerkung.
Übersicht der geognostischen Bodenverhältnisse Bayerns.
Trotz seines verhältnismäßig kleinen Flächeninhaltes hat Bayern in der Znsam-
mensetzung seines Bodens Anteil an all den vielen Bildungsschichten, aus denen die
Erdrinde überhaupt besteht.