Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder deutschen Landes und Lebens für Schule und Haus - S. 216

1875 - Leipzig : Brandstetter
216 Missionseifer der ersten Bischöfe trug nicht wenig zum Aufblühen des jungen Hamburgs bei, trotz aller Befehdung durch Normannen, Dänen, Obotriten, Wenden und andere slavische Stämme, die das heutige Jütland, Mecklen- bürg, Pommern und die Marken bewohnten. Heinrich I., der ruhmreiche Städteerbauer, der erste deutsche König aus sächsischem Geschlecht und sein Sohn Otto der Große, thaten viel zum Schutze des Ortes. Doch lag Hamburg zu fern an der äußersten Grenze des deutschen Reichs, ferne Kriegszüge beschäftigten die deutschen Kaiser und Könige und es mußte sich, so viel es vermochte, in allen Nöthen selber helfen. Schon im Jahre 847 war das Erzbisthum Hamburg mit dem Erz- bisthum Bremen vereinigt worden, doch nahmen der größeren Sicherheit wegen die Erzbischöfe in Bremen ihren Sitz. Aber sie kamen oft nach Hamburg herüber und namentlich Erzbischof Adalbert von Bremen kam gern nach Hamburg und feierte daselbst die Oster-, Pfingst- und Muttergottesfeste. Er trug sich mit dem großen Plan, Hamburg zu einem nordischen Rom, zur Mutterkirche aller Völker des Nordens zu erheben. Die Abwesenheit der Erzbischöfe kam den Bewohnern Hamburgs in- sofern zu Statten, als sie die bürgerlichen Rechte und Freiheiten vor den erzbischöflichen Eingriffen retteten und sicherstellten, wie denn auch das in Hamburg gebliebene Domcapitel sich dem Bremischen Erzbischof gegenüber immer selbstständiger zu stellen wußte. Zweimal war Hamburg dem gänzlichen Untergange nahe; im Jahre 1012, als die vereinigten Wendenfürsten mit ihren Heerhausen heran- stürmten, die Stadt anzündeten, die Einwohner niederhieben und was der Klinge entkam, in die Gefangenschaft schleppten — und zu Anfang des 12. Jahrhunderts, als der Wendenfürst Kruko ganz Nordalbingien mit Krieg überzog. Da übertrug Kaiser Heinrich Iv. die nordalbingischen Gebiete dem Grafen von Schauenburg als Lehen und mit den Schauen- burgern kam ein kräftiger Schutz wider die Ueberfälle der slavischen forden. Auch die Einwanderung der Holländer gereichte Hamburg zum großen Nutzen. Die Überschwemmung der niederländischen Küsten durch den Einbruch des Meeres trieb viele fleißige Bewohner nach Hamburg, dessen Gegend sie anheimelte. Sie legten neue Deiche und Dämme an, machten sich um die Landwirtschaft verdient und von ihrer eigenthüm- lichen Sitte, Sprache und Kleidung ging nicht wenig auf die Ham- burger über. Das Glück schien immer bald wieder gut machen zu wollen, was das Unglück den Hamburgern Uebeles zugefügt. Eine mächtige Neben- bublerin Hamburgs, die reiche große Stadt Barde Wiek am Nordrande der Lüneburger Haide, wurde beseitigt. Sie ward von ihrem eigenen Fürsten, Heinrich dem Löwen, zerstört, aus Rache für eine von der Stadt erlittene Unbill. Ein Theil der betriebsamen und handelskundigen Einwohner wandte sich nach Hamburg, das die Granitquadern der Mauern und Häuser Bardewieks kaufte, um sich selber damit feste
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer