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1. Charakterbilder deutschen Landes und Lebens für Schule und Haus - S. 220

1875 - Leipzig : Brandstetter
220 die Arbeit ist auch in der Welthandelsstadt Hamburg selber das Correetiv, das die Freude am materiellen Genuß nicht ausarten läßt in entkräf- tende Schwelgerei und Ueppigkeit. Diese Erwerbslust und Erwerbstüchtig- keit, die mit dem kaufmännischen Leben im großen Styl unzertrennlich verbunden ist, wirkt wie ein frischer Luftzug aller Versumpfung entgegen. Sie befähigt zugleich den reicheren Hamburger, seinem längst bewähr- ten Zuge der Wohlthätigkeit zu folgen und für die Armen und Kranken seiner Stadt bedeutende Opfer zu bringen. Außer dem großen Waisen- Hause, dem Krankenhause in der Vorstadt St. Georg und anderen Wohl- thätigkeitsanstalten im Gebiete der Stadt (auch das von Dr. Wichern geleitete Rauhe Haus im Dorfe Horn für innere Mission verdient ehrende Erwähnung) erfreut sich Hamburg einer Menge wohlthätiger Stiftungen, unter welchen das Schröderstift, vom Kaufmann Schröder gegründet, hervorzuheben ist. Es fehlt Hamburg, wie keiner Großstadt, nicht an Armen, aber diese bilden noch kein in seinen Säften verdorbenes Pro- letariat. 3. Bremerhaven. 1.*) Wenn uns der Dampfer von Bremen aus stromabwärts trägt, wenn längst die Thürme der alten ehrwürdigen Hansestadt dem Auge verschwun- den sind, auch der freundliche Hafenort Vegesack mit seinen Schiffswerften und gartenumgebenden Landhäusern, das waldgrüne Blumenthal und die Fabrikschornsteine Ronnebeks hinter uns liegen, dann tritt plötzlich das hohe und steile, in den Fluß abfallende Sandufer zur Rechten in's tiefere Land zurück; aber davor legt sich nun niedriges, thoniges und üppigbegrüntes Schwemmland, das von jetzt an hüben wie drüben den Fluß einfaßt und ihn begleitet bis zu seiner Mündung Die reichen Marschen sind es, zwischen denen nun der Dampfer hin- rauscht. Da solgen der Reihe nach am rechten Weseruser die alten Di- stricte Osterstade, das Land Wührden, das Vierland, und zuletzt, wo schon salzige Wogen rollen und eine ächte Meerstrandflora die Ufer schmückt, das Land Wursten; am linken dagegen haben wir das Stedingerland, das Stadland und endlich Butjadingen. Voll prächtiger Kornfelder, voll üppiger Weiden und Wiesen, belebt von Tausenden und Tausenden mächtig schwerer Rinder, reich besäet mit freundlichen Kirchthürmen, Windmühlen und großen stattlichen Bauern- gehöften, vor Allem aber bewohnt von einem freien, wackern Bauernvolk *) Vgl. A. A. Zeitz. 1857. Nr. 211.
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