1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Doormann, Otto, Scholz, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Lübeck, Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ix. Klima, Pflanzen - und Tierwelt. 35
Die Geschichte des Herzogtums Lauenburg hat eiue ganz andere Eut^
Wicklung genommen. Von wendischen Polaben, d. h. Elbanwohnern (Elbe = wend.
Labe, woher auch Lauenburg), bewohnt, wurde es um dieselbe Zeit wie Wagrien
germanisiert und kam an Heinrich den Löwen, der 1154 das Bistum Ratzeburg
gründete. Nach seinem Sturze kam es an den neuen Herzog von Sachsen, Bernhard
von Askanien, und bildete bis 1689 zusammen mit einigen Landstrichen links der
Elbe das Herzogtum Sachsen-Lanenburg. Geldnot zwang die Herzöge wiederholt
zu Verpfändungen von Landesteilen an Hamburg und Lübeck. Daher gehören
noch jetzt das Amt Bergedorf zu Hamburg und fünf Enklaven zu Lübeck. Das
Bistum Ratzeburg fiel 1648 an Mecklenburg. Nach dem Aussterben der Askanier
kam Lauenburg an Hannover, 1815 an Dänemark, das es 1864 an Österreich und
Preußen abtreten mußte. Infolge des Gasteiner Vertrags 1865 fiel es an Preußen
und wurde 1876 als Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Provinz Schleswig-
Holstein vereinigt, bildet aber einen besonderen Kommunalverband mit ausgedehnten
Domänen und Forsten.
Das oldenburgische Fürstentum Lübeck.
Das Fürstentum Lübeck ist entstanden aus dem ehemaligen Bistum Lübeck.
Nach Einführung der Reformation stand es unter evangelischen Bischöfen, die seit Ende
des 16. Jahrhunderts aus dem Hause Holstein-Gottorf gewählt wurden. Das
Domkapitel hatte seinen Sitz in Lübeck, der Bischof in Eutin. 1773 bekam der Bischof
von Lübeck von dem Großfürsten Paul von Rußland die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst, an der unteren Weser, die er für den Gottorfer Anteil an Holstein
eingetauscht hatte, und die 1774 zu einem Herzogtum Oldenburg erhoben wurden.
Durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurde das Domkapitel ausgehoben,
das Bistum säkularisiert und in ein erbliches Fürstentum verwandelt; 1823 definitiv
mit Oldenburg vereinigt. 1867 wurde von Preußen zur Entschädigung der
Erbansprüche das holsteinische Amt Ahrensboek an Oldenburg abgetreten und so die
bisher getrennten Teile (Eutin und Schwartau) vereinigt.
Ix. Klima, Pflanzen- und Tierwelt.
1. Klima.
Unter Klima verstehen wirdiegesamtheit derwitternngserscheinnngen
in einem Jahre oder auch in den einzelnen Jahreszeiten. Das Klima Schleswig-
Holsteins ist wie in den übrigen Küstenländern des nordwestlichen Deutschlands
Seeklima oder Küstenklima. Die Nähe des Meeres, das sich im Winter nicht
so abkühlt und im Sommer nicht so erwärmt wie das Land, wirkt mildernd auf die
Temperatur. Die Bewölkung, die naturgemäß größer ist als im Binnenlande,
mindert im Sommer die Bestrahlung und somit die Erwärmung des Landes, hindert
int Winter allzu große Ausstrahlung der Erdwärme in den kalten Weltenraum und
damit die Abkühlung der Luft. So hat das Land milde Winter und mäßig warme
3*