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1. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 56

1910 - Breslau : Hirt
56 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. in Verbindung mit den Meereswogen seit Jahrtausenden an der Zerstörung Helgolands gearbeitet und üben ihren vernichtenden Einfluß noch weiter aus. Die Vorbedingung des Abbröckeluugsprozesses liegt in der Beschaffenheit des Gesteins, dessen untere Schichten locker und leicht spaltbar sind und so dem Wasser Zugang gewähren. Der Frost sprengt kleine Teile des Gesteins ab, starke Niederschläge lösen selbst größere Teile los, nachteilig wirkt auch die Bestrahlung durch die Sonne und besonders das regelmäßige Naßwerden und Trocknen der unteren Felspartien bei Flut und Ebbe, wodurch das Gestein mürbe wird. So uuterspült die Brandung, die allerdings durch den schützenden Rissgürtel abgeschwächt wird, die Felsen. Bei der verschiedenen Widerstandsfähigkeit des Gesteins bilden sich Pfeiler und Felstore (Mönch und Predigerstuhl), die der Küste ein malerisches Ansehen geben. Zu diesen allmählichen Veränderungen kommt hinzu die Zerstörung durch Sturmfluten, deren Macht nicht durch den Riffgürtel gebrochen wird. Bei den: Vorherrschen der Stürme aus W und Nw ist besonders die Westseite den Sturmfluten ausgesetzt und zeigt demnach auch die stärkste Zerrissenheit. Dadurch, daß die Schichten des Gesteins sich vou W nach 0 senken und an der Westseite die Schichtköpfe gegen das Meer aufgerichtet sind, wird der Brandung das Unterspülen erleichtert. Das Regen- Wasser, das infolge dieser Neigung nur nach 0 abfließen kann, schwemmt viel lockeres Erdreich mit weg, und indem es durch die Diluvialschicht bis auf den festen Fels durchsickert und auf ihm abwärts fließt, lockert es die Humusschicht, so daß schließlich große Teile davon abstürzen. Zum Schutze der zerklüfteten Westküste werden alljährlich große Summen aufgewendet. Durch Herstellung von Schutzmauern hofft man die abgebröckelten Felsstücke zu halten und so an den gefährdeten Stellen mit der Zeit Vorlagerungen zu schaffen. Die Düne, die noch im 17. Jahrhundert durch einen Steinwall mit dem Unter- lande verbunden war, war einst geschützt durch einen ihr im Nw vorgelagerten Kalksteinfelsen (Wittklipp), der im 16. Jahrhundert noch die Höhe des Oberlandes erreichte. Den Untergang beschleunigten die Bewohner, indem sie das wertvolle Kalkgestein zum Verkauf abtrugen; ein Nordweststurm fegte das letzte Überbleibsel weg (1. Nov. 1711); der Steinwall fiel in der Neujahrsnacht 1721 den Fluten zum Opfer. Jetzt werden die zahlreichen Besucher mit Booten nach der Düne, dem Badeplatze Helgolands, übergesetzt. Boote und kleine Dampfer stellen auch die Verbindung der Insel mit den großen Dampfern her, die nicht bis an die Landungs- brücke herankommen können. Die Zukunft der Düne ist durch umfangreiche Ufer- schutzbauten, durch Säen von Sandhafer und Ausrottung der schädlichen Kaninchen gesichert. Das Klima ist, wie auf den nordfriesischen Inseln, ein echtes Seeklima. Einem warmen Herbst und milden Winter stehen gegenüber ein kalter Frühling und ein kühler Sommer. Vom November bis Januar ist Helgoland der wärmste Punkt Deutschlands. Der kälteste Monat ist der Februar, der wärmste der August, der September ist wärmer als der Juni. Das Jahresmittel beträgt 8,6° C, im Früh- ling 6,1°, Sommer 15,3°, Herbst 10,4°, Winter 2,4°, im Januar 1,6°, Juli 16,5°.
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