1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Hrsg.: Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1889
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Niedersachsen
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Geschichte. — Kurfürstentum Hannover.
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Hannover.
8) Stammtafel.
Ernst August, 1679—98.
Georg Ludwig, 1698—1727.
Seit 1714 als Georg I. König von Großbritannien.
Georg Ii.', 1727—60. /Schwester: Karoline Mathilde üott\
Sein Enkel Georg Hi., 1769—1829. \ Dänemark, -1- 1775 in Celle. '
Georg Iv., 1829—30. Wilhelm Iv., 1839—37. 1 Ernst August,
1837-51.
Georg V., 1851—66.
i 1878.
Wilhelm I., 1866(61)—88. Friedrich Iii., 1888. Wilhelm Ii.,
seit dem 15. Juni 1888.
9) Das Kurfürstentum Hannover.
Die Vereinigung der Länder der jüngeren Linie begann unter Ernst August, dem
Gemahl der Prinzessin Sophie von der Pfalz, der Enkelin Jakobs I. von England.
Zuerst protestantischer Bischof von Osnabrücks, erbte er 1699 Calenberg; 1682 setzte
er die Unteilbarkeit der wölfischen Erblande durch und erlangte 1692 vom Kaiserhause
die Belehnung mit der 9. Kur. Sein Sohn
Georg Ludwig gewann durch Heirat mit Sophie Dorothea die Erbschaft von
Celle. Seine Gemahlin, die mit ihm in unglücklicher Ehe lebte, starb 1726 als „Prin-
zessin von Ahlden", in Gefangenschast auf diesem einsamen Schlosse. Er selbst aber
bestieg als Georg I. 1714 den Thron von Großbritannien, da er durch seine Mutter,
die Enkelin Jakobs I. von England, der nächste protestantische Berechtigte war. Unter
seiner Regierung wurden die schwedischen, im Nordischen Kriege von Dänemark besetzten
Herzogtümer (früher Bistümer) Bremen und Verden durch Zahlung von 695713 Thalern
gewonnen und später die Ansprüche Schwedens durch 1 185 476 Thaler befriedigt.
Die euglifcheu Könige bewahrten ihrem Stammlande, das im ganzen in ihrer Ab-
Wesenheit unter der Geheimen Rats-Behörde ein friedliches Stillleben führte, nnvermin-
derte Zuneigung. Aber nur zu oft wurde dieses Tüttleben durch Kriege unterbrochen,
in die Hannover durch die englische Politik hineingezogen wurde. Die festländischen
Gegner des unerreichbaren Jnfelreiches suchten durch Angriffe auf Hannover ihr Mütchen
zu kühlen, und so wurde unser Land mehrfach der Schauplatz feindlicher Einfälle; es wurde
in den Spanischen, den Österreichischen Erbfolge-Krieg, den Siebenjährigen und alle
Koalitionskriege der Revolutious- und Napoleonischen Zeit verwickelt.
Das Jahr 1757 brachte nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, die der
Herzog von Cnmberland vorzeitig verloren gab, die Besetzung durch den Marschall d'estre'es
und die Konvention von Zeven, infolge deren sich das aus Hannoveranern, Hessen,
Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koalitionsheer auslösen sollte. Dies
geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Her-
zöge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allem durch die Tage von Kre-
feld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitionskriegen am
Rheine thaten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst einen Teil
der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten Menin
unter General von Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit
i) Durch den Westfälischen Frieden war das seltsame Verhältnis geschaffen worden,
daß Osnabrück zwar als Bistum weiter bestehen blieb, aber abwechselnd von einem
katholischen Bischof und einem protestantischen Prinzen aus dem Hause Braunschweig-
Lüneburg regiert werden sollte.